Altfettentsorgung: Pilotprojekt verlief äußerst erfolgreich
Bericht aus den Erlanger Nachrichten vom 5.05.2020.
Erlangen. „Jeder Tropfen zählt“ – das soll auch weiterhin so sein. Mehr noch. Der Stadtrat hat jetzt eine flächendeckende Weiterführung der Sammlung von Altspeisefetten und -ölen aus Privathaushalten beschlossen und damit auch eine Ausweitung des Projekts auf das ganze Stadtgebiet. Die Sache ist zweifelsohne ein wichtiger Beitrag zur Schonung der Ressourcen und nicht minder zum Umwelt- und Klimaschutz. Vorerst läuft das Ganze kommunal, später bayernweit und soll schließlich schrittweise außerhalb Bayerns ausgeweitet werden, soweit Besten der Firma Altfettentsorgung und – recycling Lesch GmbH & Co. KG aus Thalmässing im Landkreis Roth.
Die Pilotphase ging Ende März zu Ende. Die Resonanz des Projekts in Erlangen ist bislang „äußerst positiv“, und der Zuspruch der Bürgerinnen und Bürger in den beteiligten Stadtteilen „sehr hoch“, resümiert die Verwaltung. Vor der Pilot-Sammlung hatten die Bürger lediglich die Möchlichgkeit , ihre alten Speisefette und -öle an der Umladestation im Hafen loszuwerden. Das einfache Sammelsystem des Lesch-Projekts bietet dagegen den Haushalten eine relativ einfache und praktikable Lösung, um genutzte Speiseöle und -fette zu entsorgen – ohne dabei irgendwelche Öffnungszeiten beachten oder eine weite Anfahrt zu einem Wertstoffhof auf sich nehmen zu müssen.
Drei Stadtteile ausgewählt
Gesammelt wurde neben der Stadt Erlangen auch im Landkreis Roth und in der Nachbarstadt Fürth. Über 20 Monate lief der Feldversuch. In Erlangen wurden dafür die Stadtteile Röthelheimpark, Röthelheim und die Sebaldussiedlung ausgewählt. Insgesamt waren hier etwa 7700 Haushalte seit November 2018 an der Aktion beteiligt. Sieben Sammelautomaten wurden aufgestellt und spezielle 1,2-Liter-Behälter verteilt – die EN berichteten. Die Sammelmengen, die in den ersten vier Monaten diesen Jahres im gesamten Projektgebiet zusammengekommen sind, liegen rund 45 Prozent über denen des Vorjahres. „In erlagen lag die Steigerung sogar noch höher. Die Sammelmenge konnte in diesem Zeitraum von 1373 kg auf 2100 kg erhöht werden“, teilte die Firma Lesch it. Und das lässt künftig weitere gute Mengen erwarten.
Bei dem Pilotprojekt wurde letztlich eine Sammelmenge von 0,29 kg pro Einwohner/Jahr erreicht. Machen die Erlanger Bürger weiter so gut mit, wird eine Steigerung auf eta 0,65 kg pro Jahr und Einwohner vorausgesagt. Erreicht man dieses Ziel bis 2020, „wäre mit einer Einsparung von jährlich 205 920 kg CO2 zu rechnen“, so die Verwaltung.
Nachhaltiger Biokraftstoff
Natürlich hat das alles auch einen wirtschaftlichen Aspekt: Die Firma Lesch recycelt die alten Fette und Öle und verarbeitet sie großenteils zu Biodiesel. Aus einem dieser 1,2-Liter-Behälter mit Altspeisefett wird im Verlauf des „Upcyclingprozesses“ ein nachhaltiger Biokraftstoff gewonnen, mit dem ein Pkw etwa 20 Kilometer zurücklegen kann.
Zum Abschluss der Pilotphase gab es gute Noten: Die Initiatoren der Pilotsammlung, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert worden ist, stellten in ihrem Abschlussbericht fest: „Die Pilotsammlung war sehr erfolgreich. Das Sammelsystem funktioniert.“ Die Abschlußveranstaltung war für den 30. April geplant, musste aber wegen Corona verschoben werden. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.
Rainer Wich