700 Dosen abgegeben

Weißenburger Tagblatt, 12.11.2024, von Jan Stephan

Die Freude am Ellinger Fett: Stadt zieht positive Bilanz in Sachen Altfettsammlung.

ELLINGEN – Rund 600 Kilo Altfette und Speiseöle sind über den Automaten am Ellinger Netto-Supermarkt schon gesammelt worden. Das teilte Hubert Zenk, Geschäftsführer von „Jeder Tropen zählt“, bei einem Ortstermin mit. Das Unternehmen hofft nun auf den Landkreis.
Seit März sind Ellingen, Ettenstatt und Höttingen Teil des Sammelsystems. Zusammen mit Weißenburg, wo bereits seit einem Jahr vier Automaten stehen, und Muhr am See zählt man damit zu den Vorreitern im Landkreis. Insgesamt 107 Automaten hat die Jeder Tropfen zählt GmbH mit Sitz in Thalmässing inzwischen in Bayern und Baden Württemberg aufgestellt.
Der Landkreis Roth, die Städte Fürth und Erlangen sowie der Hohenlohekreis haben sich inzwischen flächendeckend für die Sammlung entschieden. Aktuell sollen laut Unternehmensangaben rund 615.000 Bürger in das Sammlungsgebiet integriert sein.

Der Landkreis wäre das Ziel
Geht es nach Hubert Zenk, dann sollen es in naher Zukunft noch mehr werden. „Was wir hier machen, ist ein Pilotprojekt“, erklärte er auf dem Netto-Parkplatz in Ellingen. „Das ganze System funktioniert umso besser, wenn es flächendeckend ist.“ Am liebsten wäre es ihm, nicht nur Einzelkommunen wie Weißenburg, Ellingen oder Muhr würden einsteigen, sondern der ganze Landkreis spränge mit ins Boot. „Da ist das Interesse aber noch nicht ganz so groß“, räumt Zenk auf Nachfrage ein. Es werde darauf verwiesen, dass man auch an den Recyclinghöfen Altfette kostenlos abgeben könne.
Das aber werde nur selten genutzt, argumentiert der Geschäftsführer des Start-ups und argumentiert mit den Daten, die man in den fünf Jahren seit Aufstellung der ersten Automaten gesammelt hat. Im Durchschnitt komme man pro Bürger spätestens im zweiten und dritten Jahr der Sammlung auf etwa 500 Gramm Altfett oder -öl pro Jahr und könnte das im Regelfall auf einen Endwert von 650 Gramm steigern. Die Referenzwerte aus den Recyclinghöfen lägen laut Unternehmen zwischen 80 und 100 Gramm pro Bürger.
Damit sei garantiert, dass erheblich mehr der wertvollen Rohstoffe sinnvoll wiederverwendet würden. In vielen anderen Fällen würde Fett aus Fritteuse, Pfanne oder Gläsern einfach im Ausguss landen und damit nicht nur nutzlos, sondern sogar noch mit Schaden entsorgt. Die Fette können im Haus die Rohre verklumpen, aber auch in öffentlichen Kanälen und der Kläranlage Probleme verursachen. Unter anderem sorgen Fette im Kanal dafür, dass Ratten und anderes Ungeziefer gut mit Kalorien versorgt werden.

Betrag pro Bürger
Es gibt also ein gewisses Interesse der öffentlichen Hand, dass möglichst viele der privaten Fetttropfen nicht im Kanal landen. Daran dockt das Unternehmen an und bietet Kommunen an, gegen eine Abgabe pro Bürger, ein Sammelsystem in den Orten zu installieren. „Das ist dann ein Rundumpaket und umfasst alles“, so Zenk.
Ellingens Bürgermeister Matthias Obernöder (CSU) kann das bestätigen. Man habe sich als Kommune wirklich um kaum etwas kümmern müssen. Das Fazit zu dem Automaten und der Sammlung sei positiv. „Das macht einfach Sinn, das man das einer Nutzung zuführt und nicht in den Kanal kippt.“ In Ellingen geht es um einen geringen Betrag, den die Stadt pro Bürger und Jahr an das Unternehmen zahlt. Anders wäre der Aufwand, den man mit der Sammlung und der Wiederaufbereitung hat, nicht wirtschaftlich.

Jeder dritte Haushalt
An den Automaten können die Bürger ihre Dosen mit Altfett einwerfen und bekommen eine saubere neue zurück. Der Automat meldet an das Unternehmen, wenn er voll ist, und die Dosen werden abgeholt und der Automat mit neuen befüllt. „Das Gerät in Ellingen ist jeden Tag im Einsatz. Rund 700 Dosen sind hier schon getauscht worden. Das ist ganz grob etwa jeder dritte Ellinger Haushalt“, rechnet Zenk vor.
Dass es zwischenzeitlich auch einmal zu einem Defekt kam und der Automat offenbar einige Zeit keine gefüllten Dosen annahm, räumt der Geschäftsführer von „Jeder Tropfen zählt“ ein. „Aber wir versuchen dann immer das schnell zu regeln.“
Bei der Firma Altfettrecycling Lesch in Thalmässing, mit der „Jeder Tropen zählt“ eng verbunden ist, werden die Altfette gereinigt und gehen von dort zu Herstellern von Biodiesel. 1,2 Kilo Altfett kann ein Fahrzeug etwa 20 Kilometer antreiben. Laut Unternehmensangaben hat der so produzierte Biodiesel eine über 90 Prozent bessere CO2-Bilanz als herkömmlicher Mineraldiesel. Die Deutsche Umweltstiftung und das Bundesumweltministerium haben das Projekt geprüft und unterstützen es.

Hoffen auf den Landkreis
Zenk hofft für die Zukunft nun, dass sich mittelfristig auch der gesamte Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen überzeugen lässt. Hier wären die Voraussetzungen ideal, da die Wege zur Aufbereitung des Altfetts in Thalmässing kurz wären. Bis dahin freut sich Zenk jedenfalls schon mal über das Ellinger Fett. „Hier haben wir schon jetzt rund 300 Gramm pro Bürger, und das war über den Sommer, die wirklich fette Zeit kommt je erst noch.“

Jeder Tropfen zählt bei der DATEV eG Zentrale in Nürnberg !

Exklusiv für die DATEV Mitarbeiter steht der JTZ Sammelautomat auf dem Gelände des Hauptsitzes in Nürnberg (Foto: Jeder Tropfen Zählt)

Die DATEV eG, eines der größten Softwarehäuser Europas, bietet seinen Mitarbeitern am Hauptsitz in Nürnberg ab sofort einen besonderen, nachhaltigen Service: sie können ihre zu Hause anfallenden, gebrauchten Speiseöle und -fette im bekannten Mehrwegbehälter von Jeder Tropfen Zählt sammeln und Diesen am Sammelautomat auf dem Firmengelände gegen einen frischen Behälter tauschen.
Die DATEV eG, u.a. Mitglied im Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V., betritt in der Zusammenarbeit mit Jeder Tropfen Zählt wieder einmal Neuland: ist sie doch das erste Unternehmen überhaupt, das seinen Mitarbeitern die Sammlung in Form eines Pilotprojektes exklusiv zur Verfügung stellt.

Landkreis Kitzingen am Wertstoffhof Jeder-Tropfen-Zählt Pionier in Unterfranken !

Altspeisöl-Abgabe mittels Sammelbehälter ab 1.Okt sauber und unkompliziert am Wertstoffhof conneKT (Foto JTZ)

Ab 1. Oktober bietet die Abfallwirtschaft des Landkreises den Bürgern die Möglichkeit ihre zu Hause gebrauchten Speiseöle und -fette mittels des praktischen Jeder Tropfen Zählt Behälters zu sammeln. Die Sammelbehälter sind am Wertstoffhof conneKT in Kitzingen erhältlich und können dort Montag – Samstag „voll gegen leer“ getauscht werden. Mit dieser Sammlung erweitert der Landkreis seit umfangreiches Angebot im Bereich der Abfallentsorgung und ist gleichzeitig ein echter Vorreiter in Unterfranken.