Frittierfett treibt Motoren an

Altfettrecycler sammelt verbrauchte Speisefette und -öle aus Privathaushalten 

Auch der Masterstudiengang Regionalmanagement der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf beschäftigt sich in seinem neuesten Newsletter mit unserem Altfett-Sammelprojekt „Jeder Tropfen zählt“:

Quelle: Sandra Foistner, management regional 01/2019 –  Newsletter des Masterstudiengangs Regionalmanagement, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf 

Frittierte Pommes, gebratene Schnitzel und Schmalzgebäck schmecken vorzüglich. Allerdings ist am Ende das verbrauchte Speisefett zu entsorgen. Auf das Sammeln und Aufbereiten dieses Rohstoffes hat sich die Altfettrecycling und -entsorgung Lesch GmbH & Co. KG im mittelfränkischen Thalmässing spezialisiert: seit knapp 30 Jahren recycelt der mittelständische Betrieb Altspeisefette und -öle aus der Gastronomie sowie aus Bäckereien und Metzgereien.

Knapp 1.000 Tonnen monatlich werden mechanisch gereinigt und zu 95% der Treibstoffindustrie zugeführt. Auch in Privathaushalten fällt Altspeisefett an. Die Firma Lesch hat nun das in Deutschland einmalige Pilotprojekt „Jeder Tropfen zählt“ initiiert und möchte diesen in der Bevölkerung anfallenden Rohstoff erfassen. Wir sprachen mit Projektleiter Hubert Zenk: 

Herr Zenk, die Firma Lesch recycelt Altspeisefette aus der Ernährungswirtschaft. Wie funktioniert dieser Recyclingprozess, der völlig ohne Chemie auskommt? 

Hubert Zenk: Das Altfett, das wir aus den Gewerbebetrieben einholen, durchläuft eine Sicht- und Geruchskontrolle, um Verunreinigungen etwa durch Motorenöl frühzeitig zu erkennen. Ein Siebsystem filtert nach und nach Schmutzpartikel wie etwa Essensreste oder Panade heraus. In einem Zentrifugalsystem werden Wasser, Schmutzstoffe und Öl getrennt. Dieser Recyclingprozess läuft völlig mechanisch und ohne Chemie ab. Waschmittel brauchen wir lediglich zum Reinigen der Sammeltonnen. 

Derzeit recyceln Sie Altspeisefett von rund 20.000 Gewerbebetrieben. Nun wollen Sie auch Kleinstmengen an Fett aus den Privathaushalten einsammeln. Welche Interessen stecken dahinter? 

Hubert Zenk: In Deutschland fallen pro Person und Jahr etwa 1,3 Kilogramm Altfett an. Diese insgesamt rund 100.000 Tonnen gehen der Kreislaufwirtschaft als wertvoller Rohstoff verloren. Wir wollen herausfinden, ob eine flächendeckende Sammlung von Kleinstmengen aus den Haushalten organisatorisch möglich ist und wirtschaftlich betrieben werden kann. 

Wo landet denn bisher das Speisefett aus den Privathaushalten? 

Hubert Zenk: Speisefette landen oft im Müll. Der größte Teil wird allerdings über den Abfluss entsorgt und verstopft langfristig die Kanalisation. Hier müssen die Kommunen hohe Kosten für die Reinigung aufwenden. In EU-Ländern liegen diese Kosten zwischen 0,46 und 0,70 Euro pro Kilogramm verbrauchtem Fett. 

Wie wollen Sie die Bürger davon überzeugen, das Altfett zu sammeln und abzuliefern? 

Hubert Zenk: Unser Ziel ist es, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, Altfett als wertvollen Rohstoff zu erkennen: Jeder Tropfen, der recycelt wird, muss über den Anbau etwa von Raps oder Sonnenblumen nicht neu produziert werden. Dadurch werden unter anderem fossile Rohstoffe wie etwa Erdöl geschont, der Kohlendioxidausstoß reduziert und ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Des weiteren hat die Bevölkerung über kommunale Abgaben die Kosten für die Reinigung der Kanalisation zu tragen – ein Grund mehr, das Fett zu recyceln. 

Wer kann derzeit an diesem Pilotprojekt teilnehmen? 

Hubert Zenk: Teilnehmer sind Haushalte aus Stadtteilen von Erlangen und Fürth, Allersberg, Greding, Heideck, Hilpoltstein und Thalmässing gewählt. Aus diesem Stadt-Land-Querschnitt wollen wir unter anderem die Beteiligung an diesem Sammelprojekt erfassen und daraus die Wirtschaftlichkeit berechnen. 

Wie aufwändig ist denn der Sammelprozess für die Haushalte? 

Hubert Zenk: Im Zuge des Pilotrojektes bieten wir ein ausgeklügeltes System an: wir haben allen im Projektgebiet liegenden Haushalten jeweils einen 1,2 Liter fassenden Sammelbehälter mit großzügiger Öffnung und Schraubverschluss zur Verfügung gestellt, der platzsparend aufbewahrt werden kann. Der Sammelprozess selbst ist nicht aufwändig: die Flasche aufschrauben, das Altfett einfüllen und die Flasche wieder verschrauben. An zentral aufgestellten Sammelcontainern kann der volle Behälter eingeworfen und ein leerer mitgenommen werden. Das wars. 

Das klingt wirklich einfach. Wie wird denn das Recyclingprojekt in der Bevölkerung angenommen? 

Hubert Zenk: Wir erhalten durchweg positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Angestoßen durch die Berichterstattung in den Medien nimmt bei den Bürgern das Bewusstsein für den Klima- und Ressourcenschutz zu. Das ist für viele ein wichtiger Aspekt, wertvolle Rohstoffe zu sammeln und durch eigenes Mitwirken einen aktiven Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten. 

Welche Anpassungen zur Organisation und Durchführung des Pilotprojektes werden Sie im Betrieb dafür vornehmen? 

Hubert Zenk: In den nächsten Monaten werden wir unsere Recycling- und Reinigungsanlage anpassen, so dass die Kleinstbehälter effizient geleert und gereinigt werden können. Für Produktion und Verwaltung planen wir, weitere Mitarbeiter einzustellen. Das steigert auch die Attraktivität unserer Firma als regionalen Arbeitgeber. 

Wie finanziert sich das bis März 2020 laufende Pilotprojekt? 

Hubert Zenk: Das Pilotprojekt wird zu 50% von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Die anderen 50% der Kosten investiert die Firma Lesch, die einen Teil davon durch den Verkauf des recycelten Öls deckt. Ob die Sammlung von Kleinstmengen an Fett wirtschaftlich betrieben werden kann, das wollen wir während der 20-monatigen Projektphase herausfinden. 

Autor:
Sandra Foistner 

Dipl. Ing. agr. (TU) 
Studierende im Masterstudiengang Regionalmanagement 

Schüler der Thalmässinger Grund- und Mittelschule zu Besuch

Umwelt-Aktionstag in Thalmässing – Wenn Altes wieder neu wird

THALMÄSSING – „Fridays for future“, unter diesem Slogan protestieren derzeit weltweit Jugendliche für mehr Klimaschutz. „Monday for nature“, so könnte man den Aktionstag Umwelt und Natur der Thalmässinger Grund- und Mittelschule überschreiben.

Quelle: Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung / Nordbayern.de vom 15.04.2019

An diesem Tag ging es für die 320 Schüler darum, wie man konkret vor Ort die Umwelt und Natur schonen und erhalten kann. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigte sich auch daran, dass sich Bürgermeister Georg Küttinger viel Zeit nahm, um die Aktionen zu verfolgen.

Der Tag begann mit einem gemeinsamen Einstieg in das Thema. Dann besuchten die Schüler einen von ihnen gewählten Workshop. 16 verschiedene wurden angeboten, die Lehrer der Grund- und Mittelschule organisierten und anleiteten. Und in allen Gruppen arbeitete man jahrgangsgemischt, von der ersten bis zur neunten Klasse rücksichtsvoll und aufeinander eingehend zusammen. Zum Thema „Weltmeer – eine riesige Müllhalde“ wurde eine Bildergeschichte erstellt.

Unter dem Motto „Rettet die Bienen“ erkundeten die Mädchen und Buben die Bedeutung und die Arbeitsweise der Bienen. Aus der Schulküche duftete es beeindruckend. Hier wurde Naturkosmetik in Form von Lippenstiften und Cremes hergestellt. Im Workshop „Eine Welt aus Plastik“ konnten die Schüler in Versuchen selbst erforschen und mit Entsetzen feststellen, wie viel Mikroplastik in handelsüblichen Duschgels enthalten ist.

Dass man aus Abfall auch noch was Schönes herstellen kann, das wurde unter dem Titel „Aus Alt mach Neu“ gezeigt: Upcycling von Tetra- Packs. Was eine grüne, umweltfreundliche Büchertasche ausmacht, das wurde im Workshop „Die grüne Büchertasche“ gezeigt. Umweltdetektive wurden im gleichnamigen Workshop ausgebildet. Und die Frage „Wohin mit unserem Müll?“ führte zur Frage, wie man die Mülltrennung im Schulhaus besser organisieren kann. Im Klassenzimmer daneben wurde Papier hergestellt und die Schüler konnten sehen, wie aus Altpapier neues Papier entsteht.

Vier Workshops fanden zudem außerhalb der Schule statt. Eine große Gruppe machte sich auf den Weg, um Müll in Thalmässing zu sammeln. Die Schüler waren entsetzt über die große Menge, die eingesammelt wurde.

Schüler der Grund- und Hauptschule Thalmässing zu Besuch bei unserem Projekt „Jeder Tropfen zählt“
Schüler der Grund- und Hauptschule Thalmässing zu Besuch bei unserem Projekt „Jeder Tropfen zählt“

Kläranlage besichtigt

Die Kläranlage Thalmässing war das Ziel einer anderen Schülergruppe. Dort konnte man erfahren und sehen, welche Aufgaben die Anlage hat, wie sie funktioniert und das verschmutze Abwasser reinigt

Dass „Jeder Tropfen zählt“, gemeint ist hier das Altfett, das im Privathaushalt anfällt und von der Firma Lesch gesammelt und aufbereitet wird, davon konnte sich eine Schülergruppe überzeugen. Nun wissen sie was in die Altfettdose gehört, wie und wo man die Dose abgeben kann, wie man eine neue erhält und wie das Altfett aufbereitet wird.

Ein ganzer Bus voller Schüler machte sich auf den Weg in die Umladestation und den Recyclinghof nach Pyras. Unter fachkundiger Führung durch eine Mitarbeiterin des Landratsamtes Roth erhielten die Schüler einen Einblick in den anfallenden Abfall und in dessen Sortierung. Die ist wichtig, damit wertvolle Rohstoffe aus dem Abfall wiedergewonnen werden können. Wichtig ist deshalb, dass alle den Abfall richtig trennen.

Aus Pyras zurück, machte sich die Gruppe sofort daran, in der Aula eine gewaltige Plastikinstallation aufzubauen. Plastikmüll in jeder Form hängt in der Aula in Thalmässing von der Decke und rahmt die erschütternden Bilder von den Plastikinseln in den Weltmeeren ein. 

Besuch der Ruheständler des Landkreises Roth am 25.4.2019

Der Landkreis Roth hat seine Ruheständler zu einem Ausflug nach Thalmässing und Landersdorf eingeladen. Für die 70 ehemaligen Mitarbeiter hatte der Personalrat dazu ein sehr interessantes Programm ausgearbeitet.

Die erste Station war dabei die Firma Lesch, die sich auf Altfettentsorgung und Altfettrecycling spezialisiert hat und damit einmalig in Deutschland ist. Die Teilnehmer wurden von Hubert Zenk dem Projektleiter der aktuellen Aktion „Jeder Tropfen zählt“ eingehend informiert. 

Besuch der Ruheständler des Landkreises Roth am 25.4.2019
Besuch der Ruheständler des Landkreises Roth am 25.4.2019

Der von der Bundesstiftung Umwelt geförderte Modellversuch soll bis März 2020 Informationen für eine flächendeckende Sammlung von Altspeisefett liefern. So erfuhren die Teilnehmer, dass die richtige Entsorgung von Speisefett wichtig ist und die Entsorgung über das Abflussrohr oder die Mülltonne nicht der richtige Weg sind. Das beim Braten oder Frittieren anfallende Altspeisefett wird in Thalmässing aufbereitet und für die Herstellung von besonders klimafreundlichem Bio-Kraftstoff weiterverwendet.

Der Betriebsbesuch wurde abgeschlossen mit einer Besichtigung der Altspeisefett-Recyclinganlage.

Besuch der Ruheständler des Landkreises Roth am 25.4.2019
Besuch der Ruheständler des Landkreises Roth am 25.4.2019

Pressemitteilung: Medienaufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsprojekt „Jeder Tropfen zählt“ reißt nicht ab

Aktuelle Beiträge zur innovativen Sammlung von genutzten Speiseölen und –fetten aus Privathaushalten wurden im BR Fernsehen (Sendung Mehrwert am 11.4.) und im Hörfunk auf Antenne Bayern (Serie „Erfolgsgeschichten made in Bavaria“ am 15.4.) ausgestrahlt. 

 Aktuelle Beiträge zur innovativen Sammlung von genutzten Speiseölen und –fetten aus Privathaushalten wurden im BR Fernsehen (Sendung Mehrwert am 11.4.) und im Hörfunk auf Antenne Bayern (Serie „Erfolgsgeschichten made in Bavaria“ am 15.4.) ausgestrahlt. 

Nach einem ersten Fernsehbeitrag im BR im November 2018 zum Sammlungsstart hat sich das Bayerische Fernsehen im Rahmen der Sendung „Mehrwert“ am 11.4.2019 in einen weiteren Beitrag dem Nachhaltigkeitsprojekt „Jeder Tropfen zählt“ gewidmet. 

Seit November 2018 waren bereits Aufnahmeteams von SAT1 Bayern, RTL und dem Bayerischen Rundfunk auf dem Firmengelände der Fa. Lesch in Thalmässing. 

Im Hörfunk waren Beiträge über die neuartige Sammlung, neben der gestrigen Ausstrahlung auf Antenne Bayern, bereits über die Sender Bayern1, Bayern2 und Radio8 zu hören. 

Das starke Medieninteresse spiegelt das große öffentliche Interesse an dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt wider. 

Mitte Mai 2019 wird ein erster offizieller Zwischenbericht zum Pilotprojekt erstellt. Die bisherigen Ergebnisse und Reaktionen aus der Bevölkerung und von politisch Verantwortlichen machen den Initiatoren der Fa. Altfettentsorgung und –recycling Lesch GmbH & Co. KG Mut, das Projekt ab März 2020 auf weitere Regionen ausweiten zu können. 

Links zu den letzten Sendungen: 

https://www.br.de/mediathek/video/mehrwert-diesel-aus-altfett-recycling-pilotprojekt-in-mittelfranken-av:5caf72bc62289a00134722f3

https://www.antenne.de/programm/aktionen/made-in-bavaria/mib-2019-1/altfettrecycling-lesch-in-mittelfranken-aus-altem-fett-wird-bio-diesel

Pressemitteilung zum Download (PDF)

Diesel aus Altfett: Recycling-Pilotprojekt in Mittelfranken – Beitrag in BR mehr/wert vom 11.04.2019

Fett oder Öl, das beim Backen, Braten oder Frittieren übrig bleibt, kann wertvoll sein. Das Altfett ist voller Energie, die man nutzen kann: fürs Autofahren, als Biokraftstoff. Eine gute Idee – und ein bislang einzigartiges Pilotprojekt.

Der Bayerische Rundfunk berichtet in seiner Sendung mehr/wert vom 11-04.2019 über unser Pilotprojekt:

https://www.br.de/mediathek/video/mehrwert-diesel-aus-altfett-recycling-pilotprojekt-in-mittelfranken-av:5caf72bc62289a00134722f3

Neue Altfettsammlung in Fürth läuft wie geschmiert

Grasgrüne Sammelboxen – hier an der Soldnerstraße – stehen zur Aufnahme der in 4500 ausgewählten Privathaushalten auf der Hardhöhe gefüllten Kunststoffbehälter bereit. Bei jedem Einwurf wird ein neuer leerer Behälter ausgegeben.
Foto: Foto: Hans-Joachim Winckler

Das Pilotprojekt ist gut gestartet — Recyclingfirma lobt Wettbewerb aus 

Quelle: Nordbayern.de: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-altfettsammlung-in-furth-lauft-wie-geschmiert-1.8430201

FÜRTH – Neuland hat Fürth Ende November mit dem versuchsweisen Einstieg in die Altfettsammlung aus Privathaushalten betreten. Das Pilotprojekt auf der Hardhöhe stößt auf gute Resonanz, wie jetzt die ersten Erfahrungen zeigen.

Noch immer landet das Öl von Fischkonserven und Antipasti in heimischen Küchen ebenso wie die Fettreste aus der Bratpfanne im Abwasch. Später sorgt die klebrige Masse dann in Kanälen und Kläranlagen oft für Verstopfungen, die nur mit erheblichem Aufwand wieder beseitigt werden können.

Eine teure Verschwendung, kann man aus den Speiseresten doch problemlos Biodiesel gewinnen. In der Gastronomie hat sich die Fettverwertung längst durchgesetzt. Jetzt treibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt das private Recycling mit der Förderung des Modellprojekts voran. Neben Fürth sind daran noch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck im Landkreis Roth beteiligt.

Das Recyclingunternehmen Lesch aus Thalmässing hat den bis März 2020 laufenden Großversuch auf die Beine gestellt. In den beteiligten Kommunen wurden raffinierte Sammelcontainer aufgestellt, die nicht nur beim Einwurf eines gefüllten Altfettbehältern einen neuen leeren Behälter ausspucken, sondern auch bei der Firma Lesch Alarm schlagen, wenn etwas nicht richtig funktioniert oder das Depot bald gefüllt ist. 

Beim Verteilen der 1,2 Liter fassenden Sammelflaschen aus Kunststoff nebst Informationen an 4500 Haushalte auf der Hardhöhe haben Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts mit angepackt. Bislang hat Versuchsorganisator Hubert Zenk von der Firma Lesch fast nur Zustimmung erfahren. Wie berichtet, zeigt auch der Fürther Landkreis Interesse an einer Teilnahme. „Leider sieht das Pilotprojekt nur die Teilnahme eines Landkreises vor“, sagt Zenk.

Ein Kicker als Prämie 

Die erste Ladung gefüllter Sammelbehälter hat er bereits aus einem Fürther Container zur Biodiesel-Aufbereitung durch einen Fachbetrieb geholt. Noch mehr Recycling-Leidenschaft entwickeln nach Zenks Worten allerdings die Versuchsteilnehmer am Firmensitz in Thalmässing. Um die Lust am Altfettsammeln weiter zu befeuern, hat das Unternehmen nun einen Sammelwettbewerb im Landkreis Roth ausgelobt. Die Kommune, die bis 15. Januar die größte Altfettmenge zusammenbringt, gewinnt ein wetterfestes Tischfußballspiel zum Aufstellen in einer öffentlichen Einrichtung.

Mitte Januar soll im gesamten Sammlungsgebiet dann auch erstmals Zwischenbilanz gezogen werden. Die Daten werden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ausgewertet. Seine Bewährungsprobe hat auch das funkgesteuerte Alarmsystem bereits bestanden. Zenk: „Es war eine Fehlermeldung. Ich konnte das Problem vor Ort schnell lösen“.

Vandalismus an den Automaten sei bislang Fehlanzeige. Vier Sammelcontainer sind in Fürth aufgestellt worden. Außer in der Soldnerstraße bei der U-Bahn-Endhaltestelle am Scherbsgrabenbad, beim Achalas-Wäldchen und in der Philipp-Reis-Straße. Nur ganz vereinzelt sei man beim Verteilen der Sammelflaschen auf Ablehnung gestoßen. Im gesamten Versuchsgebiet sind über 60 000 Menschen an dem Modellversuch beteiligt.

Sauber muss das gesammelte Öl und Fett übrigens nicht sein. Verunreinigungen werden beim Recycling herausgefiltert. Verwendet wird der Biodiesel beispielsweise in der Landwirtschaft. Auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr wird die mögliche Sammelmenge in Deutschland geschätzt. Das Pilotprojekt soll hier bahnbrechend wirken. 

Fürth als Vorreiter: Küchenfett wird zu Bio-Diesel

So sehen die Sammelautomaten aus, die an mehreren Stellen im Westen Fürths stehen. Foto: Privat

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 20.11.2018: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furth-als-vorreiter-kuchenfett-wird-zu-bio-diesel-1.8324578?searched=true

FÜRTH – „Jeder Tropfen zählt“, lautet das Motto eines regionalen Pilotprojekts zur Speiseölsammlung aus Privathaushalten für die Biodieselproduktion. Los geht es in dieser Woche in Fürth.

Während Speisefette aus Gaststätten schon lange zur Wiederverwertung als Biodiesel gesammelt werden, ist das private Recycling noch unterentwickelt. Wie berichtet, will die in Thalmässing ansässige Firma Lesch diese Lücke schließen. Erfolgreich hat sich das Recyclingunternehmen bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt um eine Modellprojektförderung beworben.

In Fürth rannte Altfett-Lesch mit dem Vorstoß offene Türen ein. Schon im Mai signalisierte der städtische Umweltausschuss dem Vorhaben grünes Licht. Um das Pilotprojekt breiter aufzustellen, wurden jedoch zunächst noch weitere Partner gesucht. Mit im Boot sind nun auch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck.

Nach einer Auftaktveranstaltung mit politischer Prominenz in Thalmässing sollen heute vier Sammelautomaten in Fürth aufgestellt werden: am Scherbsgrabenbad, am Achalas-Wäldchen, an der U-Bahn-Endhaltestelle Hardhöhe und in der Philipp-Reis-Straße. Hier hinein können die mit altem Speiseöl gefüllten Kunststoffflaschen geworfen werden, die in den nächsten Tagen von Schülern der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts an 4500 Haushalte verteilt werden. Die fest verschlossenen Sammelcontainer sind mit einem Mechanismus ausgestattet, der beim Einwurf einer vollen Flasche wieder eine leere ausgibt. So wird die kontinuierliche Sammlung sichergestellt.

Entlastung für Kanäle

Das Öl eingelegter Lebensmittel kann man ebenso in die 1,2 Liter fassenden Flaschen füllen wie das Bratfett aus der Pfanne. Es muss nicht einmal besonders sauber sein, weil Verunreinigungen bei der Aufbereitung zu Kraftstoff herausgefiltert werden.

Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer
Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer

Der Füllstand der Sammelcontainer wird mit Sensoren ermittelt und über Funk an das Recyclingunternehmen gemeldet, damit es die Boxen rechtzeitig leert. Bislang landet Altöl aus Privatküchen über den Abwasch größtenteils in Kanälen und Kläranlagen. Hier verursacht es Blockaden, die nur mit großem Aufwand beseitigt werden können. Indem man die Kanalisation entlastet, könnten laut Studien 70 Millionen Euro Wartungskosten gespart werden. Die potenzielle Sammlungsmenge wird in Deutschland auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr geschätzt.

In Erlangen soll das Projekt am 28. November anlaufen, in den fünf Kommunen des Landkreises Roth am 3. Dezember. Der von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wissenschaftlich begleitete Modellversuch geht bis März 2020. Über 60 000 Bürgerinnen und Bürger werden jetzt angeschlossen. Sollte das Projekt einschlagen, ist an eine zügige Ausweitung des Sammelgebiets gedacht. Als umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der SPD-Mittelfranken hofft der Fürther Carsten Träger, dass das Modell aus Mittelfranken deutschlandweit Schule machen kann. 

Jeder Tropfen zählt – Eröffnungsveranstaltung am 14.11.

Pilotprojekt „Jeder Tropfen zählt“ offiziell gestartet

Das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Rahmen eines Modellprojektes geförderte Sammeln von gebrauchten Speiseölen aus privaten Haushalten in Erlangen, Fürth und im Landkreis Roth wurde heute im Rahmen einer Kick-off-Veranstaltung gestartet.

Die Verantwortlichen der beteiligten Projektkommunen unterzeichneten im Beisein von Vertretern aus Bundes-, Landes- und Lokalpolitik die Kooperationsvereinbarungen zur Einführung einer bisher einmaligen Sammlung von genutzten Speiseölen in Privathaushalten.

Unter dem Motto „Jeder Tropfen zählt“ werden gebrauchte Speiseöle gesammelt, um anschließend zu Biodiesel mit einer besonders hohen Minderung von Kohlendioxid (CO2) verarbeitet zu werden. Die Pilotsammlung umfasst über 60.000 Bürgerinnen und Bürger und wird bis Mitte Dezember sukzessive in den Pilotkommunen eingeführt.

Wesentliches Ziel der Sammlung ist es, wertvolle Energieträger zu nutzen, die öffentlichen und privatenAbwassersysteme zu entlasten und den Frischwasserverbrauch in der Wasseraufbereitung zu reduzieren. Das Pilotprojekt ist bis März 2020 terminiert und soll aufzeigen, ob und wie eine flächendeckende Sammlung von gebrauchten Speiseölen aus privaten Haushalten in Deutschland umgesetzt werden kann.

Marlene Mortler MdB, agrar- und umweltpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag sagt zu dem Projekt: „Kaum einer denkt beim Kochen und Braten daran, dass übrigbleibendes Fett ein wertvoller Rohstoff ist, den man nicht arglos in den Ausguss kippen sollte. Das Pilotprojekt sensibilisiert die Bürgerinnen und Bürger dafür und leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Das ist begrüßens – und vor allem unterstützenswert. Ich freue mich deshalb, dass so viele Kommunen aus meinem Wahlkreis mitmachen.“

Carsten Träger, Umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der SPD Mittelfranken betont: Das, was wir bisher oft weggeworfen haben, als wertvollen Rohstoff zu verstehen, aufzubereiten und wiederzuverwenden – das ist ein zentraler Baustein für nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiges Leben. Dass wir im Bereich des Altfettrecycling jetzt ein innovatives Angebot der Firma Lesch hier in der Region haben und in unserem Städtedreieck testen, freut mich sehr. Umwelttechnologie ist die Technologie der Zukunft, sie schafft Innovationen und gute Arbeitsplätze: Ich hoffe, dass das Modell aus Mittelfranken deutschlandweit Schule machen wird.“

Eike Hallitzky, Vorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Bayern bemerkt zum Projekt: „Die globale Klimakrise ist mittlerweile so bedrohlich für das künftige (Über)-Leben der Menschen, dass das gesamte Register gezogen werden muss – sofort und gleichzeitig in allen Bereichen. Gerade jetzt gilt es, solche Innovationen entschlossen zu fördern, die unsere knappen Ressourcen schonen und zugleich Umweltbelastungen minimieren. Wie das Upcycling von altem Speisefett. Denn: Jeder Tropfen zählt!“

Impressionen

Marlene Mortler, MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag
Marlene Mortler, MdB, agrar- und umweltpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag
Eike Hallitzky, Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bayern mit Heiko Lesch
Eike Hallitzky, Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bayern mit Heiko Lesch
Thorsten Träger, MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag mit Bernhard Maid (Stadt Fürth)
Thorsten Träger, MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag mit Bernhard Maid (Stadt Fürth)
Vertreter der Kooperationskommunen
Vertreter der Kooperationskommunen
Herr Redel (Stadt Erlangen) und Heiko Lesch
Herr Redel (Stadt Erlangen) und Heiko Lesch
Unterzeichnung der Kooperationsverträge
Unterzeichnung der Kooperationsverträge
Teilnehmer (Von links nach rechts): Herr Sorgatz (Kreisrat), Herr Evers (Geschäftsführer MVaK), Frau Hemmeter (Kreisrätin), Herr Mahl (Bürgermeister Hilpoltstein), Herr Neuweg (Kreisrat), Herr Küttinger (Bürgermeister Thalmässing), Frau Mortler (MdB, agrar- und umweltpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag), Herr Beyer (Bürgermeister Heideck), Herr Preischl (Bürgermeister Greding),  Herr Maid (Abfallwirtschaft Fürth), Herr Träger (MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag), Herr Redel (Abfallwirtschaft Erlangen), Herr Lesch (Fa. Lesch), Herr Horndasch (Bürgermeister Allersberg), Frau Lesch (Fa. Lesch),  Herr Zenk (Fa. Lesch),  Herr Hallitzky (Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bayern), Herr Eckstein (Landrat)
Teilnehmer (Von links nach rechts): Herr Sorgatz (Kreisrat), Herr Evers (Geschäftsführer MVaK), Frau Hemmeter (Kreisrätin), Herr Mahl (Bürgermeister Hilpoltstein), Herr Neuweg (Kreisrat), Herr Küttinger (Bürgermeister Thalmässing), Frau Mortler (MdB, agrar- und umweltpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag), Herr Beyer (Bürgermeister Heideck), Herr Preischl (Bürgermeister Greding), Herr Maid (Abfallwirtschaft Fürth), Herr Träger (MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag), Herr Redel (Abfallwirtschaft Erlangen), Herr Lesch (Fa. Lesch), Herr Horndasch (Bürgermeister Allersberg), Frau Lesch (Fa. Lesch), Herr Zenk (Fa. Lesch), Herr Hallitzky (Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bayern), Herr Eckstein (Landrat)