Gemeinden der VG Nennslingen sammeln mit !
Weißenburger Tagblatt, 29.03.2025, von Rainer Heubeck
Neues Altfett-Recycling – Jeder Tropfen zählt, auch in den vier Jura-Gemeinden
Bis auf die Gemeinde Raitenbuch sind die Behälter schon im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft auf dem Jura an die Haushalte verteilt. Zusammen mit den Städten Ellingen und Weißenburg, den Gemeinden Ettenstatt, Höttingen und Muhr am See sind nun rund ein Drittel der Landkreisbürger an das Sammelsystem der Thalmässinger Firma Lesch Altfettrecycling angeschlossen.
Und die sammeln schon kräftig, wie Geschäftsführer Hubert Zenk bei der Vorstellung von „Jeder Tropfen zählt“ in Nennslingen bilanzierte. „Seit dem 1. Januar 2024 wurden in den Kommunen rund 10.000 Liter Speiseöle gesammelt.“ Selbst in Nennslingen sind in wenigen Tagen schon Dutzende volle Behälter zum Automaten gebracht worden.
Suche nach weiteren Plätzen
Der Automat steht zentral für den Jura auf dem Gelände des Netto-Markts in Nennslingen. „Wir
suchen nach Plätzen, an denen viel Kundenverkehr ist“, so Zenk. Der volle Behälter – er fasst gut
einen Liter Altfett – wird einfach in den Rückgabeschacht des Automaten gestellt und fällt dann in den Sammelbehälter. Wenige Sekunden später gibt der Automat einen neuen leeren Behälter aus.Der hellgrüne, etwa zwei Meter hohe Kasten hat eine elektronische Steuerung, die von einem kleinen Solarmodul versorgt wird. „Das ist alles komplett autark“, beschreibt Zenk. Wenn der Sammelbehälter voll ist, gibt der Automat via Datenverbindung das Signal, dass er entleert werden muss. Dann kommt ein Lesch-Laster, holt die vollen Behälter ab und bestückt den Automaten wieder mit sauberen leeren Dosen.
Erwartetes Ergebnis
Die Teilnahme an dem Sammelsystem ist freiwillig, wer keinen Bedarf hat, kann den leeren Behälter auch bei seiner Gemeinde wieder zurückgeben – „oder sich bei größerem Bedarf auch einen zweiten holen“, so Zenk. Er ist mit dem bisherigen Sammelergebnis in Weißenburg, Ellingen, Ettenstatt, Höttingen und Muhr am See zufrieden, liegt dieses doch mit rund 300 Gramm Altfett pro Bürger im erwarteten Bereich. „Das lässt sich sicherlich noch steigern“, so Zenk, das Bewusstsein für die
„sinnvolle Sache“ werde sicherlich weiter steigen, ist sich der Geschäftsführer sicher.
Andernorts, wie in Erlangen, im Landkreis Roth oder im Hohenlohe-Kreis, werden teils über 500 Gramm pro Bürger gesammelt und an den Automaten abgegeben. Im Vergleich dazu sind die Zahlen aus den Recyclinghöfen, in denen auch Altfette abgegeben werden können, relativ mager: Maximal 100 Gramm pro Bürger sind es da.
Gemeinden zahlen Obolus
Dabei ist der Rohstoff überaus wertvoll, ein Aufbereiten und die Weitergabe an die Biodiesel-Hersteller sinnvoll. Mit Sprit aus 1,2 Kilo Altfett kann ein Auto etwa 20 Kilometer fahren, so die Zahlen aus dem Lesch-Pilotprojekt, das auch vom Bundesumweltministerium und der Deutschen Umweltstiftung finanziell gefördert wird.
Auch die jeweiligen Kommunen oder Landkreise müssen für „Jeder Tropfen zählt“ einen kleinen Obolus pro Bürger entrichten, damit sich das System mit Sammlung, Aufbereitung und Wiederverwertung wirtschaftlich rechnet. Dafür kümmert sich das Thalmässinger Unternehmen dann um Aufstellung, Behälterlieferung, Leerung und Informationen für die Bürger. In Nennslingen trägt der Automat auf dem Netto-Parkplatz auch Werbung heimischer Firmen, die das Sammelsystem auf dem Jura so unterstützen.
Größeres Sammelgebiet?
„Für uns ist das Ganze sehr sinnvoll“, sagt Nennslingens Bürgermeister Bernd Drescher – nicht nur mit Blick auf die gute ökologische Gesamtbilanz. Das Altfett aus den Haushalten sorgt durchaus für Probleme – durch Ablagerungen in den Abwasserkanälen und Belastung der Kläranlage, in der das Fett entfernt und abgebaut werden muss.