Pilotprojekt: Baiersdorfer bekommen jetzt ihr Alt-Fett weg
Bild: Bürgermeisterin Eva Ehrhardt-Odörfer (links, SPD) und Landrat Alexander Tritthart (CSU) mit dem neuen Altfett-Automaten.© BR / Daniel PeterBildrechte: BR / Daniel Peter
Wer viel frittiert oder in Öl einlegt, kennt das: Wohin nur mit dem alten Zeug? Eine Firma aus Thalmässing betreibt seit einiger Zeit Altfett-Rückgabe-Automaten in einigen mittelfränkischen Kommunen. Nun stehen zwei weitere in Baiersdorf.
Die Flasche sieht ein bisschen wie eine Trinkflasche aus, sie ist grün und fasst etwa 1,2 Liter. Darin können alte Speise- und Bratfette gesammelt und dann an einem Automaten abgegeben werden. Seit heute stehen zwei solcher Sammelautomaten in Baiersdorf jeweils bei einem Supermärkten im Freien. Wird eine volle Flasche abgeben, spuckt der Automat automatisch eine neue leere Flasche aus.
Für jeden Haushalt ein Behälter
Ab Ende dieser Woche werden die grünen Sammelflaschen an die rund 4.000 Haushalte der Stadt verteilt. Die Arbeit wird von Mitarbeitenden ausgeführt, die auch die Amtsblätter verteilen, erzählt die Bürgermeisterin von Baiersdorf, Eva Ehrhardt-Odörfer (SPD). Finanziert wird das Sammelsystem in Baiersdorf unter anderem von Gewerbetreibenden aus der Stadt sowie von Privatpersonen. Sie ist zuversichtlich, dass die Bürgerinnen und Bürger das Angebot gut annehmen werden.
Fette- und Öle werden recycelt
Die beiden Sammelautomaten werden von der Firma “Jeder Tropfen zählt” aus Thalmässing regelmäßig geleert. Ist der Automat zu 80 Prozent gefüllt, meldet dieser das dem Unternehmen, erzählt der Geschäftsführer Hubert Zenk. Die gesammelten Fette und Öle werden gereinigt und dann an Kraftstoffhersteller weitergegeben. Aus den Fetten ließe sich dann Biodiesel herstellen, der eine mindestens 90 Prozent bessere CO2-Bilanz erziele als normaler Diesel, erzählt der Geschäftsführer stolz.
Schon 23 Automaten in ganz Bayern
Insgesamt gibt es bereits 23 solcher Sammelautomaten in ganz Bayern – zum Beispiel in Fürth, Erlangen oder auch Hilpoltstein im Landkreis Roth. Im vergangenen Jahr konnten so insgesamt 30 Tonnen Speiseöle und Fette gesammelt werden, erzählt Hubert Zenk.
Auf diese Weise könnte ein Lebensmittel doppelt verwendet werden. Einmal für die Zubereitung von Speisen und einmal zur Herstellung von Biodieselkraftstoff, so Zenk. Pro Sammelfalsche würden derzeit durchschnittlich pro Bürger etwa 500 Gramm Speisefette und Öle pro Jahr gesammelt werden. Zenk ist zuversichtlich, die Menge in naher Zukunft auf 700 Gramm pro Bürger steigern zu können. Das Bewusstsein bei den Menschen für Nachhaltigkeit wachse.
Idee aus Bayern
Die Firma Lesch aus Thalmässing, die auf Altfettrecycling spezialisiert ist, hat die Idee – unter anderem zusammen mit dem Mittelstandsverband abfallbasierte Kraftstoffe (MVaK) – 2018 mitinitiiert. Das Projekt “Jeder Tropfen zählt” ist mittlerweile eine Tochterfirma von Lesch.
Ziel sei es, neben der Wiederverwendung der Alt-und Speisefette aus privaten Haushalten auch die öffentlichen Kanalisationen und Abwassersysteme zu schützen, so der Geschäftsführer Hubert Zenk. Denn alte Fette und Öle können sich sonst zum Beispiel in Rohren festsetzen und müssten dann teuer entfernt werden.