Neue Altfettsammlung in Fürth läuft wie geschmiert

Grasgrüne Sammelboxen – hier an der Soldnerstraße – stehen zur Aufnahme der in 4500 ausgewählten Privathaushalten auf der Hardhöhe gefüllten Kunststoffbehälter bereit. Bei jedem Einwurf wird ein neuer leerer Behälter ausgegeben.
Foto: Foto: Hans-Joachim Winckler

Das Pilotprojekt ist gut gestartet — Recyclingfirma lobt Wettbewerb aus 

Quelle: Nordbayern.de: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-altfettsammlung-in-furth-lauft-wie-geschmiert-1.8430201

FÜRTH – Neuland hat Fürth Ende November mit dem versuchsweisen Einstieg in die Altfettsammlung aus Privathaushalten betreten. Das Pilotprojekt auf der Hardhöhe stößt auf gute Resonanz, wie jetzt die ersten Erfahrungen zeigen.

Noch immer landet das Öl von Fischkonserven und Antipasti in heimischen Küchen ebenso wie die Fettreste aus der Bratpfanne im Abwasch. Später sorgt die klebrige Masse dann in Kanälen und Kläranlagen oft für Verstopfungen, die nur mit erheblichem Aufwand wieder beseitigt werden können.

Eine teure Verschwendung, kann man aus den Speiseresten doch problemlos Biodiesel gewinnen. In der Gastronomie hat sich die Fettverwertung längst durchgesetzt. Jetzt treibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt das private Recycling mit der Förderung des Modellprojekts voran. Neben Fürth sind daran noch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck im Landkreis Roth beteiligt.

Das Recyclingunternehmen Lesch aus Thalmässing hat den bis März 2020 laufenden Großversuch auf die Beine gestellt. In den beteiligten Kommunen wurden raffinierte Sammelcontainer aufgestellt, die nicht nur beim Einwurf eines gefüllten Altfettbehältern einen neuen leeren Behälter ausspucken, sondern auch bei der Firma Lesch Alarm schlagen, wenn etwas nicht richtig funktioniert oder das Depot bald gefüllt ist. 

Beim Verteilen der 1,2 Liter fassenden Sammelflaschen aus Kunststoff nebst Informationen an 4500 Haushalte auf der Hardhöhe haben Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts mit angepackt. Bislang hat Versuchsorganisator Hubert Zenk von der Firma Lesch fast nur Zustimmung erfahren. Wie berichtet, zeigt auch der Fürther Landkreis Interesse an einer Teilnahme. „Leider sieht das Pilotprojekt nur die Teilnahme eines Landkreises vor“, sagt Zenk.

Ein Kicker als Prämie 

Die erste Ladung gefüllter Sammelbehälter hat er bereits aus einem Fürther Container zur Biodiesel-Aufbereitung durch einen Fachbetrieb geholt. Noch mehr Recycling-Leidenschaft entwickeln nach Zenks Worten allerdings die Versuchsteilnehmer am Firmensitz in Thalmässing. Um die Lust am Altfettsammeln weiter zu befeuern, hat das Unternehmen nun einen Sammelwettbewerb im Landkreis Roth ausgelobt. Die Kommune, die bis 15. Januar die größte Altfettmenge zusammenbringt, gewinnt ein wetterfestes Tischfußballspiel zum Aufstellen in einer öffentlichen Einrichtung.

Mitte Januar soll im gesamten Sammlungsgebiet dann auch erstmals Zwischenbilanz gezogen werden. Die Daten werden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ausgewertet. Seine Bewährungsprobe hat auch das funkgesteuerte Alarmsystem bereits bestanden. Zenk: „Es war eine Fehlermeldung. Ich konnte das Problem vor Ort schnell lösen“.

Vandalismus an den Automaten sei bislang Fehlanzeige. Vier Sammelcontainer sind in Fürth aufgestellt worden. Außer in der Soldnerstraße bei der U-Bahn-Endhaltestelle am Scherbsgrabenbad, beim Achalas-Wäldchen und in der Philipp-Reis-Straße. Nur ganz vereinzelt sei man beim Verteilen der Sammelflaschen auf Ablehnung gestoßen. Im gesamten Versuchsgebiet sind über 60 000 Menschen an dem Modellversuch beteiligt.

Sauber muss das gesammelte Öl und Fett übrigens nicht sein. Verunreinigungen werden beim Recycling herausgefiltert. Verwendet wird der Biodiesel beispielsweise in der Landwirtschaft. Auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr wird die mögliche Sammelmenge in Deutschland geschätzt. Das Pilotprojekt soll hier bahnbrechend wirken. 

Fürth als Vorreiter: Küchenfett wird zu Bio-Diesel

So sehen die Sammelautomaten aus, die an mehreren Stellen im Westen Fürths stehen. Foto: Privat

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 20.11.2018: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furth-als-vorreiter-kuchenfett-wird-zu-bio-diesel-1.8324578?searched=true

FÜRTH – „Jeder Tropfen zählt“, lautet das Motto eines regionalen Pilotprojekts zur Speiseölsammlung aus Privathaushalten für die Biodieselproduktion. Los geht es in dieser Woche in Fürth.

Während Speisefette aus Gaststätten schon lange zur Wiederverwertung als Biodiesel gesammelt werden, ist das private Recycling noch unterentwickelt. Wie berichtet, will die in Thalmässing ansässige Firma Lesch diese Lücke schließen. Erfolgreich hat sich das Recyclingunternehmen bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt um eine Modellprojektförderung beworben.

In Fürth rannte Altfett-Lesch mit dem Vorstoß offene Türen ein. Schon im Mai signalisierte der städtische Umweltausschuss dem Vorhaben grünes Licht. Um das Pilotprojekt breiter aufzustellen, wurden jedoch zunächst noch weitere Partner gesucht. Mit im Boot sind nun auch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck.

Nach einer Auftaktveranstaltung mit politischer Prominenz in Thalmässing sollen heute vier Sammelautomaten in Fürth aufgestellt werden: am Scherbsgrabenbad, am Achalas-Wäldchen, an der U-Bahn-Endhaltestelle Hardhöhe und in der Philipp-Reis-Straße. Hier hinein können die mit altem Speiseöl gefüllten Kunststoffflaschen geworfen werden, die in den nächsten Tagen von Schülern der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts an 4500 Haushalte verteilt werden. Die fest verschlossenen Sammelcontainer sind mit einem Mechanismus ausgestattet, der beim Einwurf einer vollen Flasche wieder eine leere ausgibt. So wird die kontinuierliche Sammlung sichergestellt.

Entlastung für Kanäle

Das Öl eingelegter Lebensmittel kann man ebenso in die 1,2 Liter fassenden Flaschen füllen wie das Bratfett aus der Pfanne. Es muss nicht einmal besonders sauber sein, weil Verunreinigungen bei der Aufbereitung zu Kraftstoff herausgefiltert werden.

Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer
Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer

Der Füllstand der Sammelcontainer wird mit Sensoren ermittelt und über Funk an das Recyclingunternehmen gemeldet, damit es die Boxen rechtzeitig leert. Bislang landet Altöl aus Privatküchen über den Abwasch größtenteils in Kanälen und Kläranlagen. Hier verursacht es Blockaden, die nur mit großem Aufwand beseitigt werden können. Indem man die Kanalisation entlastet, könnten laut Studien 70 Millionen Euro Wartungskosten gespart werden. Die potenzielle Sammlungsmenge wird in Deutschland auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr geschätzt.

In Erlangen soll das Projekt am 28. November anlaufen, in den fünf Kommunen des Landkreises Roth am 3. Dezember. Der von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wissenschaftlich begleitete Modellversuch geht bis März 2020. Über 60 000 Bürgerinnen und Bürger werden jetzt angeschlossen. Sollte das Projekt einschlagen, ist an eine zügige Ausweitung des Sammelgebiets gedacht. Als umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der SPD-Mittelfranken hofft der Fürther Carsten Träger, dass das Modell aus Mittelfranken deutschlandweit Schule machen kann. 

„Großartige Idee, fundiertes Konzept“

Aus Speisefett und Pflanzenöl wird Biokraftstoff: Firma Lesch gibt Startschuss für Sammlung in Privathaushalten

Quelle: Volker Luff/Donaukurier: https://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/Grossartige-Idee-fundiertes-Konzept;art596,3984045?fbclid=IwAR0Q27M45FCP81dJBEBM2iNlfeyB8tZdIIShnCxxoxP4e5aTFEh9ND2KwY0

Thalmässing (HK) Fürth macht nächste Woche den Anfang, die ILE Jura-Rothsee mit den Kommunen Allersberg, Greding, Heideck, Hilpoltstein und Thalmässing zieht im Lauf des Dezembers nach: Privatleute sollen dann ihr Altfett und gebrauchte Speiseöle in der heimischen Küche sammeln und in einem Container abgeben – ähnlich wie dies beim Altglas seit Jahrzehnten geschieht. Bei der Recyclingfirma Lesch ist gestern der Startschuss zu diesem einzigartigen Pilotprojekt in Deutschland gefallen.TextgrößeDruckenWas eine eigentlich schnöde Unterzeichnung von Kooperationsverträgen zwischen Kommunen und einer Firma in diesem Fall für eine Bedeutung hat, wird ersichtlich, wenn man alleine die Politiker anschaut, die sich in der neuen Halle der Firma Lesch – die noch nicht bezogen ist – anschaut. Zwei Bundestagsabgeordnete standen dort einträchtig neben einem Partei-Landesvorsitzenden und einem Landrat. Einzig, um den Bürgermeistern und dem Firmeninhaber Heiko Lesch dabei zuzusehen, wie sie ihre Unterschrift leisteten. Und wahre Lobeshymnen auf ein Projekt zu singen, das es so in Deutschland kein zweites Mal gibt. Bis März 2020 sollen die Bürger im südlichen Landkreis Roth sowie in Teilen von Fürth und Erlangen unter dem Motto „Jeder Tropfen zählt“ ihr Fett und Öl sammeln, damit daraus am Ende Biokraftstoff gewonnen werden kann.

„Wir reden über einen geschlossenen Kreislauf“, sagte Marlene Mortler, die hiesige Wahlkreisabgeordnete und agrarpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag, „das ist eine tolle Sache.“ Jetzt könne jeder Einzelne, der von der Politik mehr Umweltschutz fordere, zeigen, dass er diesen praktisch betreibt, niemand habe eine Ausrede. Denn durch ein ausgeklügeltes Sammelsystem mit kleinen Behältern und großen Containern an öffentlichen Standorten könne der wertvolle Rohstoff ohne großen Aufwand der Wiederverwertung zugeführt werden. „Sie machen es dem Verbraucher ziemlich leicht“, attestierte Mortler der Firma Lesch.

Von einer „großartigen Idee mit fundiertem Konzept“, sprach Carsten Träger, der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Er komme nach Thalmässing auch „als stolzer Fürther – wir sind ganz vorne mit dabei“. Das Sammeln von Speisefett in Privathaushalten könne sich zu einem wichtigen Baustein des Klimaschutzgesetzes entwickeln, das die Große Koalition im kommenden Jahr auf den Weg bringen wolle. „Vor allem im Verkehrsbereich müssen wir deutlich besser werden.“

In diesem heißen und trockenen Sommer sei jedem Menschen deutlich vor Augen geführt worden, dass es höchste Zeit zum Handeln sei. „Ich bin zuversichtlich, dass das System angenommen wird“, zeigte sich Träger optimistisch.

Mit der Akzeptanz der Menschen stehe und falle das Projekt, erklärte Hubert Zenk, der sich als Projektleiter bei der Firma Lesch um das Sammeln von Speisefetten und -ölen in Privathaushalten kümmert. „Wir treffen den Nerv der Zeit“, sagte er. Bei all seinen vielen Gesprächen, ob mit Politikern oder gar in Schulen, habe niemand die Sinnhaftigkeit des Vorhabens bezweifelt. Jetzt müsse sich in den nächsten eineinhalb Jahren erweisen, ob das Sammelsystem auch wirtschaftlich betrieben werden könne. Ohne die finanzielle Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) hätte das Thalmässinger Unternehmen das Pilotprojekt nicht aus der Taufe heben können. Doch immer noch bleibe eine finanzielle Herausforderung für die Firma Lesch und spiegle deren nachhaltige unternehmerische Ausrichtung wider.

Die vielen Vorschusslorbeeren der Bundespolitiker nahm Landrat Herbert Eckstein zum Anlass, ein klein wenig auf die Euphoriebremse zu treten. „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“, bemühte er eine Analogie aus dem Fußball, die zeigt, dass auch die beste Vorbereitung sich erst als wertvoll erweist, wenn hinterher auch das Ergebnis stimmt. „Die Leute machen dann mit, wenn sie es als vernünftig erachten.“ Ungeachtet einiger etwaiger Probleme, die in der Probephase ruhig auftreten dürften, dürfe es nicht geschehen, dass die Menschen enttäuscht würden. Sprich: Wenn wie beim Gelben Sack am Ende viele Dinge doch im Brennofen landen, macht irgendwann keiner mehr mit. Dabei sei es beim Klimaschutz Zeit zu handeln: „Geredet und Erkenntnisse haben wir genug.“

Da wusste sich Eckstein einig mit Eike Hallitzky, dem bayerischen Landesvorsitzenden von Bündnis90/Die Grünen. „Es geht ums Machen“, sagte dieser. Denn über 90 Prozent aller verbrauchten Stoffe in der Welt stammten aus nicht erneuerbaren Ressourcen, das könne nicht so weitergehen. Das Sammelprojekt trage dazu bei, „ein Bewusstsein zu schaffen, dass jeder Mensch etwas tun kann“. Zudem sei es ein hervorragendes Beispiel, dass es nicht immer um „die große technische Revolution geht“. Mit Innovationsgeist sei schon viel gewonnen. Er hoffe, dass er in nicht allzu ferner Zukunft die markante, grüne Sammelflasche auch in seiner Heimatstadt Passau vorfinde, sagte Hallitzky – der zum Abschluss seiner Rede einen Ausflug in die mehr oder minder politische Farbenlehre wagte. Er wünsche der Firma Lesch, sagte er, „dass sie mit ihrer durch und durch grünen Idee demnächst tiefschwarze Zahlen schreibt“ – so der Obergrüne.

Aus gebrauchtem Bratfett oder dem Öl von eingelegten Oliven, auch aus verdorbener oder abgelaufener Butter oder Margarine kann Biokraftstoff hergestellt werden. Aus 1,2 Kilogramm Altspeisefett lässt sich Biokraftstoff für 20 Kilometer gewinnen, wie die informative Schrift auf den grünen Sammelbehältern verrät. Altfett zu sammeln ist also gelebter Schutz von Ressourcen.

Die grünen Flaschen werden in nächster Zeit kostenlos ausgegeben. In Thalmässing beispielsweise verteilen sie Mitarbeiter der Firma Lesch, in Hilpoltstein gibt es eine Abholstation. Andernorts werden die Sammelbehälter mit dem Gemeindeblatt oder über die Ortssprecher verteilt, in Fürth übernimmt diese Aufgabe eine Mittelschule. Die unterschiedlichen Ausgabearten seien Teil des Pilotcharakters, sagt Projektleiter Hubert Zenk. Man müsse sehen, welches System am besten funktioniert.

Ebenso die Standorte der Container: Hier auf öffentlichem Grund, dort auf dem Parkplatz eines Supermarkts: „Man muss sich auf die einzelnen Gemeinden einstellen“, erklärt Zenk das Prozedere. Und am Ende überprüfen, welcher Standort wo am besten angenommen wird, um Schlussfolgerungen für ähnlich strukturierte Orte ziehen zu können, wenn der Pilotversuch erst einmal in Richtung Bayern und Deutschland geöffnet wird. Das ist am Ende – wohl März 2020 – schließlich das Ziel. Am einzelnen Sammelbehälter kann der Verbraucher seine Flasche einwerfen und erhält sofort einen sauberen Behälter zurück.

Die vorgesehenen Standorte:

  • Allersberg: Edeka-Markt Semmelroth, Neumarkter Straße 14a; Am alten Festplatz.
  • Greding: Edeka Wickner, Kindinger Straße 36; Pumpwerk am Altstadtparkplatz.
  • Heideck: Containerplatz im Höfener Weg am Netto-Markt.
  • Hilpoltstein: Wertstoffsammelstelle am Altstadtring (Nähe Nopotel); Aldi, Siemensstraße 4; Edeka Greiner, Neuburger Straße 1.
  • Thalmässing: Rewe-Markt, Nürnberger Straße 22. luf

Im November soll es losgehen

Bild: Einen Sammelautomaten auf dem Firmengelände von Heiko Lesch (3. von rechts) begutachten die Bürgermeister aus den Gemeinden der ILE Jura-Rothsee: Daniel Horndasch (Allersberg), Ralf Beyer (Heideck), Manfred Preischl (Greding), Georg Küttinger (Thalmässing) und Markus Mahl (Hilpoltstein). lra

Quelle: Hilpoltsteiner Kurier/Donaukurier vom 30.10.2018

Thalmässing (HK) Jeder Haushalt im Landkreis Roth soll ab November einen Sammelbehälter bekommen: Die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Jura-Rothsee treibt zusammen, mit dem Entsorgungs- und Recyclingunternehmen Lesch aus Thalmässing die Sammlung und Nutzung von gebrauchtem Speiseöl aus Privathaushalten voran.

Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Nachhaltigkeitsprojekt steht unter dem Motto “Jeder Tropfen zählt”.  

Nachdem die Kommunen der ILE – Allersberg, Heideck, Hilpoltstein, Greding und Thalmässing – im Juli beschlossen hatten, das Pilotprojekt der Firma Lesch logistisch zu unterstützen, haben sich die Bürgermeister auf dem Gelände des Unternehmens getroffen, um einen ersten Sammelautomaten zu begutachten und weitere Details zur geplanten Sammlung abzusprechen. Der Beginn der Sammlung ist für Ende November geplant. Dazu soll jeder Haushalt einen Sammelbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1,2 Litern erhalten. Volle Behälter können dann an Sammelautomaten gegen leere getauscht werden. 

Die in den Automaten integrierte Technik sorgt nicht nur dafür, dass jeder, der einen gefüllten Sammelbehälter einwirft, einen leeren Behälter zurückbekommt, sondern sendet auch eine Mitteilung an das Unternehmen, wenn der Automat zu 80 Prozent ausgelastet ist. Damit wird eine regelmäßige Entleerung der Sammelautomaten gewährleistet. Die Sammelautomaten sollen in den Kernorten der ILE-Gemeinden aufgestellt werden. 

In den nächsten Arbeitsschritten wird definiert, wie die Bürger die Sammelbehälter erhalten können und welche Standorte in den Gemeinden in Frage kommen. Durch die bisherigen Veröffentlichungen in unserer Zeitung zur geplanten Sammlung seien die Menschen bereits für das Thema sensibilisiert. Fast täglich fragen laut Heiko Lesch Bürger in seinem Unternehmen nach verfügbaren Sammelbehältern. Diese seien bereits in Auftrag gegeben worden und würden rechtzeitig zum Sammlungsstart verfügbar.  

Bis es so weit ist, können genutzte Speiseöle auch in anderen Behältern – etwa aus Glas oder Kunststoff – zwischengelagert werden. Im November können die Materialien dann in die “Jeder-Tropfen-zählt”-Behälter umgefüllt werden. Informationen zu den Details der Sammlung werden in den gemeindlichen Nachrichten und auf den Internetseiten der Gemeinden veröffentlicht. 

Im Internet können Bürger unter www. jeder-tropfen-zaehlt. de ab dem 15. Oktober darüber hinaus weitere Information und Hintergründe zur Sammlung von genutzten Speiseölen in Privathaushalten finden.

Jeder bekommt sein Fett weg

Bild: “Jeder Tropfen zählt”, so lautet der Slogan, mit dem Hubert Zenk von der Recyclingfirma Lesch in Thalmässing dafür wirbt, gebrauchtes Speisefett zu sammeln und über einen Automaten dem Kreislauf der Wiederverwertung zuzuführen. | Foto: Luff

Pilotprojekt: Firma Lesch will Biokraftstoff aus Speiseölen gewinnen – Unterstützung vom Landtag
Link: https://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/DKmobil-Jeder-bekommt-sein-Fett-weg

Thalmässing (HK) In einigen Ländern Europas ist es bereits Usus, Deutschland jedoch hinkt hinterher: Das Sammeln von gebrauchtem Speisefett und Pflanzenöl wird hierzulande eher marginal betrieben. Das soll sich ändern, wünscht sich die Firma Altfett-Recycling Lesch aus Thalmässing – und holt zu einem großen Schlag aus.

Was die Firma Lesch vorhat, ist nichts weniger als eine kleine Revolution in der Küche: Aus dem alten Fett, das beim Braten anfällt, soll Biokraftstoff werden. Auch aus dem Öl, in dem einst die Oliven im Glas eingelegt waren oder die Pommes frites in der Fritteuse schwammen. Ein Pilotprojekt mit Kommunen in Mittelfranken startet voraussichtlich in diesem November, die CSU im Landtag hat sich die Sache wohlwollend angesehen; auf ihren Antrag hin hat der Landtag über alle Fraktionen hinweg beschlossen, die bayerische Staatsregierung solle prüfen, inwieweit eine derartige Sammlung aus privaten Haushalten unterstützt werden könne. Auch Christian Magerl von den Grünen – und Lehrbeauftragter an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf – war schon da. Und nicht zuletzt ist soeben die finanzielle Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) bewilligt worden. Der Feldversuch in der Metropolregion Nürnberg kann also starten.

Mitmachen werden ausgewählte Stadtteile von Erlangen und Fürth. Als ländlich geprägtes Versuchsfeld kommen aller Voraussicht nach die Kommunen Allersberg, Greding, Hilpoltstein, Heideck und Thalmässing hinzu, die sich im Süden des Landkreises Roth ohnehin mittels Integriertem ländlichen Entwicklungskonzept (ILE) zusammengeschlossen haben. Hier fehlt allerdings noch der förmliche Beschluss. Jedes Pilotprojekt besteht aus 5000 bis 6000 Haushalten. “Die Problematik besteht eher im städtischen Bereich”, sagt Hubert Zenk, der Projektleiter des Thalmässinger Recyclingunternehmens. “Dort gibt es mehr Mehrfamilienhäuser.”

Die Problematik von der er spricht: Fette und Öle, die in den Ausguss geschüttet werden, verstopfen die Kanalisation und bereiten auch in den Kläranlagen Probleme. “Dort gibt es verstopfte Pumpen und erhöhte Reinigungszyklen.” Sprich: Die Kommune muss unnötigerweise Geld in ihre Abwasserentsorgung stecken, um beispielsweise Rohre regelmäßig mit großem Druck freizuspülen. Wie viel Geld es ist, das quasi in den Ausguss geschüttet wird, lässt sich jedoch schwer abschätzen, “es gibt wenig Daten”, sagt Zenk. Eine Studie aus Österreich von 2017 beziffere die Kosten auf etwa 70 Cent je Kilogramm Fett. Hier schlummert Sparpotenzial, die Pilotprojekte sollen wegen des geringen Datenlage auch wissenschaftlich begleitet werden, laut Zenk bestehe ein viel versprechender Kontakt zur Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Neben dem Sparen geht es aber auch ums Verdienen. Längerfristig betrachtet ist Altfett wie viele Sachen in der Müllentsorgung ein Mittel, Geschäfte zu machen. Der Geschäftsführer des Recyclingunternehmens Heiko Lesch weiß das nur zu gut: Wurde sein Vater, Firmengründer Willi Lesch, noch von Kantinen und Restaurants dafür bezahlt, Fett und Öl abzuholen und zu entsorgen, so fließt heute das Geld in umgekehrter Richtung.

Das Altfett, das die Lastwagen vor allem im süddeutschen Raum abholen, wird in Thalmässing gereinigt und als Energieträger weiterverkauft. “Die Nachfrage nach unserem Produkt wird größer”, sagt auch Hubert Zenk. Denn beim Biodiesel verstärkt auf nachwachsende Rohstoffe zu setzen, dann aber Palmöl aus Indonesien und Soja aus Argentinien zu nehmen, “konterkariert den nachhaltigen Gedanken”, so Zenk.

Damit das Sammeln in den Privathaushalten klappt, sei in erster Linie ein Bewusstseinswandel nötig, sagt Projektleiter Zenk. Das alte Fett müsse “weg vom Schmuddelimage”. Nur dann gehe der Verbraucher den Weg mit, “Information und Motivation sind zentrale Punkte, dafür müssen wir auch Geld reinstecken”.

Es muss also erst einmal investiert werden, in erster Linie in die Infrastruktur, weniger in die Logistik – Leschs Lastwagen sind ohnehin im süddeutschen Raum unterwegs. Den Umstand, dass altes Bratfett aus der Pfanne wertvoll ist, will Zenk im Sammelbehälter widerspiegeln lassen. Den ausgesuchten Behälter hat er in Spanien gefunden, es handelt sich um einen temperaturresistenten Behälter von etwa 1,2 Litern Fassungsvermögen mit einer großen Öffnung, damit beim Einfüllen des Öls nichts daneben geht. Er ist dicht, fängt nicht an zu stinken, wie Zenk versichert. Vom Design her passe der Behälter sogar neben das gute Geschirr, versichert Zenk. “Man muss ihn also nicht ganz hinten in der Speisekammer verstecken.”

Ist der Behälter voll, wird er in einen öffentlich zugänglichen Sammelautomaten gesteckt – so ähnlich, wie es bei Glas seit vielen Jahren funktioniert. Mit entscheidenden Unterschieden: Der Container ist so konstruiert, dass er keine anderen Behälter aufnimmt, außerdem rückt er für jede eingestellte Flasche wieder eine leere heraus. Ist der Automat zu 80 Prozent voll, wird der Entsorger über Funk informiert. Und holt den Container ab. In Thalmässing werden die Behälter dann geleert und gewaschen, der Inhalt kommt nach dem Reinigen in den Kreislauf der Wiederverwertung.

In Spanien seien die kleinen Behälter an die Haushalte verteilt worden, so Zenk. Auf diese Weise habe es von Anfang an eine relativ hohe Akzeptanz gegeben. “Mir würde eine Kooperation mit einer sozialen Einrichtung wie der Lebenshilfe gefallen”, sagt er. Lernen müsse das Unternehmen in jedem Fall noch, die Pilotprojekte seien auf 20 Monate ausgelegt. In dieser Zeit müsse man herausfinden, wie ein funktionierende System “so wirtschaftlich wie möglich” etabliert werden könne. Denn die Anfangskosten seien hoch, trotz der jetzt bewilligten Förderung durch die DBU.

“Man könnte die Kosten über die Müllgebühr umlegen”, überlegt Zenk. Allerdings weiß er, dass das dieses Vorhaben in der Praxis wohl nicht so leicht umzusetzen sein wird, Denn der Teufel steckt im Detail: Die Kommune spart Geld, weil das Abwasser nicht mehr von den großen Mengen Öl verunreinigt wird. Für die Entsorgung des Mülls ist aber der Landkreis zuständig – und im Müll bereiten Fette keine Probleme, dienen eher als Brandbeschleuniger bei der Verbrennung des Restmülls. Nachhaltig ist das Abfackeln jedoch nicht. Dass unterschiedliche Kostenträger beteiligt sind, macht die ganze Sache nicht leichter.

“Die politischen Rahmenbedingungen müssen stimmen”, sagt Hubert Zenk. So wolle das Unternehmen mit den Ergebnissen der Pilotprojekte beispielsweise an den Städtetag herantreten, um für das Fettsammeln zu werben. “Ich sehe das nicht als lokale Geschichte”, sagt Zenk. Fett und Öl zu sammeln sei ja nichts Neues, wenngleich in Deutschland Privathaushalte bislang nicht mitmachen müssen. “Es hat sich noch niemand getraut, das richtig anzupacken”, sagt Zenk. Der sich eine Erfolgsgeschichte erhofft. Erst der Freistaat, dann – wohl im Verbund mit anderen Recyclingfirmen – der Rest Deutschlands. “Bayern könnte eine Blaupause werden.”