Altfettrecycling in Erlangen kommt gut an

Quelle: Rainer Wich, Erlanger Nachrichten vom 02.07.2019, https://www.nordbayern.de/region/erlangen/altfettrecycling-in-erlangen-kommt-gut-an-1.9059815

Sieben Sammel-Automaten sind im Stadtgebiet verteilt

Unter dem Motto “Jeder Tropfen zählt” werden seit einem halben Jahr in Erlangen gebrauchte Speiseöle gesammelt, um diese anschließend zu Biodiesel zu verarbeiten. Zeit für eine erste Bilanz.

Das Projekt läuft noch bis März 2020. Zeit für eine erste Halbzeitbilanz. Und die fällt durchaus erfreulich aus. “Für uns steht bereits heute fest: Es besteht großes Sammlungspotenzial, wenn man umweltbewussten Haushalten in Deutschland ein modernes Sammelsystem anbietet”, so Hubert Zenk, Projektleiter der Firma Lesch Altfettrecycling GmbH & Co. aus Thalmässing.

“Jeder Tropfen zählt” — mit diesem griffigen Slogan wirbt die Firma für ihre Idee. Es geht schlicht und einfach darum, gebrauchte Speiseöle aus Privathaushalten einzusammeln – das Fett aus der Fritteuse ebenso wie das alte Bratenfett aus der Pfanne oder das Öl aus der Sardinendose.

Neben Erlangen und Fürth sind die Kommunen Allersberg, Heideck, Hilpoltstein, Greding und Thalmässig mit von der Partie. Bisher wurden insgesamt schon über 9 000 Kilogramm gebrauchter Speiseöle in jenen Pilotgemeinden gesammelt. Mit dieser Menge könnte ein Pkw locker viermal um die Erde kurven mit 90 Prozent geringeren CO2-Emissionen.

Sieben Sammel-Automaten wurden im November 2018 in Erlangen aufgestellt. Dort kann man die speziellen Sammelbehälter abgeben und einen leeren gleich wieder mitnehmen. Am häufigsten frequentiert wurde der Automat an der Theodor-Heuss-Anlage. Dort kamen bisher insgesamt 470 Kilogramm zusammen (Fürth, Soldnerstraße: 1234 Kilogramm). Lediglich 160 Kilogramm kamen beim Schlusslicht in der Schenkstraße zusammen.

Apropos “Schlusslicht”: Obschon von der Vorstellung ausgegangen werden konnte, dass in der Hugenottenstadt ein wohl etwas höher entwickeltes Umweltbewusstsein greift, liegen die Sammelmengen doch deutlich unter denen der anderen Kommunen. Grund genug für die Firma Lesch darüber nachzudenken, woran es gelegen haben könnte. Vielleicht fallen dieserorts schlicht geringere Mengen von gebrauchten Speiseölen und Fetten in den Haushalten an? Oder Heimbewohner in den Pilotbezirken haben keine Behälter erhalten. Oder es haperte gar an den etwas schwierigeren Kommunikationswegen im Vergleich zu den eher ländlichen Gegenden. Wie auch immer. In Erlangen waren die gelben Sammelflaschen durchschnittlich mit 0,75 Kilo gefüllt. Anderswo erreichten die Füllstände im Schnitt über 0,8 Kilogramm.

“Fettberge” im Untergrund

Generell ist zu sagen: Die Qualität der abgegebenen Öle und Fette ist “außerordentlich gut”, teilte Hubert Zenk mit. Auch die Akzeptanz der Automaten in der Bevölkerung sei durchaus hoch. Dennoch gibt es einige Wermutstropfen. Denn die Automaten wurden teils falsch bedient und somit verstopft – trotz Beschreibung. Jetzt wird die Firma eine Zeichen- und Bildsprache kreieren, um die nötigen Informationen künftig auch “sprachenunabhängig” zu vermitteln.

Aber das wird nicht alles sein. Für die restliche Laufzeit des Pilotprojekts hat sich die Firma Lesch noch einige Arbeitsschwerpunkte gesetzt – unter anderem aus dem eingeführten Sammelsystem zu lernen, in der Bevölkerung und bei politisch Verantwortlichen noch ein bisschen mehr an Bewusstsein zu schaffen für die Problematik falsch entsorgter Speiseöle. Denn gebrauchte Speiseöle werden bekanntlich von privaten Haushalten meist per Abwasch über die Kanalisation entsorgt und führen dort zu Verschmutzungen und Blockaden. Zuweilen bilden sich im Untergrund auch richtige “Fettberge”, die nur mit reichlich Aufwand und Kosten entfernt werden können. Überdies wird die Firma noch weitere Kontakte aufbauen zu möglichen Projektpartnern – nicht zuletzt aus der Wirtschaft.

“Wir können auf Basis der bisherigen Erfahrungen und Sammelergebnisse jetzt schon resümieren, dass ein großes Sammlungspotenzial besteht, wenn wir es schaffen, die Bevölkerung für die Sammlung zu begeistern”, so Hubert Zenk.

Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Ziel ist es, ein Sammelsystem zu entwickeln, das deutschlandweit umgesetzt werden kann. 

Titelbild: Der erste Altfett-Automat ging an der Theodor-Heuss-Anlage in Betrieb.© Klaus-Dieter Schreiter

„Jeder Tropfen zählt“ in der BR Frankenschau

Jeder Tropfen zählt: Speiseöl-Recycling (Thalmässing, Hilpoltstein/ MFR) Fett oder Öl, das beim Braten, Backen oder Frittieren übrig bleibt, kann wertvoll sein. Aber nur, wenn es nicht im Abfluss landet – dort ist es verloren. Fette sind nicht wasserlöslich, sie lagern sich ab. Das Altfett ist voller Energie, die man nutzen kann. Fürs Autofahren, als Biokraftstoff – eine gute Idee und ein Pilotprojekt in Franken. Unter dem Motto: “Jeder Tropfen zählt” werden alte Fette eingesammelt und in Thalmässing aufbereitet. Die gereinigten Öle gehen dann weiter zur Verarbeitung in die Biodiesel-Industrie.

Der 6-minütige Beitrag zeigt sowohl den technischen Ablauf von der Sammlung, dem Austausch des gefüllten Sammelbehälters am Automaten gegen einen sauberen Behälter, bis zur Aufbereitung des gebrauchten Altspeisefetts in der Firma Altfettrecycling Lesch. Auch Benutzer des Systems kommen zu Wort.

Zum Beitrag in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks:
BR Frankenschau vom 23.06.2019, ab 16:30 Minuten

Ausschnitt aus der Sendung:

Ausschnitt aus BR Frankenschau vom 23.06.2019, Quelle: https://www.br.de/mediathek/video/biedermeierfest-speiseoel-recycling-traumgarten-tiefengruen-biedermeierfest-speiseoel-recycling-traumgarten-tiefengruen-av:5cd94439cf372a001a2cb293

Frittierfett treibt Motoren an

Altfettrecycler sammelt verbrauchte Speisefette und -öle aus Privathaushalten 

Auch der Masterstudiengang Regionalmanagement der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf beschäftigt sich in seinem neuesten Newsletter mit unserem Altfett-Sammelprojekt „Jeder Tropfen zählt“:

Quelle: Sandra Foistner, management regional 01/2019 –  Newsletter des Masterstudiengangs Regionalmanagement, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf 

Frittierte Pommes, gebratene Schnitzel und Schmalzgebäck schmecken vorzüglich. Allerdings ist am Ende das verbrauchte Speisefett zu entsorgen. Auf das Sammeln und Aufbereiten dieses Rohstoffes hat sich die Altfettrecycling und -entsorgung Lesch GmbH & Co. KG im mittelfränkischen Thalmässing spezialisiert: seit knapp 30 Jahren recycelt der mittelständische Betrieb Altspeisefette und -öle aus der Gastronomie sowie aus Bäckereien und Metzgereien.

Knapp 1.000 Tonnen monatlich werden mechanisch gereinigt und zu 95% der Treibstoffindustrie zugeführt. Auch in Privathaushalten fällt Altspeisefett an. Die Firma Lesch hat nun das in Deutschland einmalige Pilotprojekt „Jeder Tropfen zählt“ initiiert und möchte diesen in der Bevölkerung anfallenden Rohstoff erfassen. Wir sprachen mit Projektleiter Hubert Zenk: 

Herr Zenk, die Firma Lesch recycelt Altspeisefette aus der Ernährungswirtschaft. Wie funktioniert dieser Recyclingprozess, der völlig ohne Chemie auskommt? 

Hubert Zenk: Das Altfett, das wir aus den Gewerbebetrieben einholen, durchläuft eine Sicht- und Geruchskontrolle, um Verunreinigungen etwa durch Motorenöl frühzeitig zu erkennen. Ein Siebsystem filtert nach und nach Schmutzpartikel wie etwa Essensreste oder Panade heraus. In einem Zentrifugalsystem werden Wasser, Schmutzstoffe und Öl getrennt. Dieser Recyclingprozess läuft völlig mechanisch und ohne Chemie ab. Waschmittel brauchen wir lediglich zum Reinigen der Sammeltonnen. 

Derzeit recyceln Sie Altspeisefett von rund 20.000 Gewerbebetrieben. Nun wollen Sie auch Kleinstmengen an Fett aus den Privathaushalten einsammeln. Welche Interessen stecken dahinter? 

Hubert Zenk: In Deutschland fallen pro Person und Jahr etwa 1,3 Kilogramm Altfett an. Diese insgesamt rund 100.000 Tonnen gehen der Kreislaufwirtschaft als wertvoller Rohstoff verloren. Wir wollen herausfinden, ob eine flächendeckende Sammlung von Kleinstmengen aus den Haushalten organisatorisch möglich ist und wirtschaftlich betrieben werden kann. 

Wo landet denn bisher das Speisefett aus den Privathaushalten? 

Hubert Zenk: Speisefette landen oft im Müll. Der größte Teil wird allerdings über den Abfluss entsorgt und verstopft langfristig die Kanalisation. Hier müssen die Kommunen hohe Kosten für die Reinigung aufwenden. In EU-Ländern liegen diese Kosten zwischen 0,46 und 0,70 Euro pro Kilogramm verbrauchtem Fett. 

Wie wollen Sie die Bürger davon überzeugen, das Altfett zu sammeln und abzuliefern? 

Hubert Zenk: Unser Ziel ist es, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, Altfett als wertvollen Rohstoff zu erkennen: Jeder Tropfen, der recycelt wird, muss über den Anbau etwa von Raps oder Sonnenblumen nicht neu produziert werden. Dadurch werden unter anderem fossile Rohstoffe wie etwa Erdöl geschont, der Kohlendioxidausstoß reduziert und ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Des weiteren hat die Bevölkerung über kommunale Abgaben die Kosten für die Reinigung der Kanalisation zu tragen – ein Grund mehr, das Fett zu recyceln. 

Wer kann derzeit an diesem Pilotprojekt teilnehmen? 

Hubert Zenk: Teilnehmer sind Haushalte aus Stadtteilen von Erlangen und Fürth, Allersberg, Greding, Heideck, Hilpoltstein und Thalmässing gewählt. Aus diesem Stadt-Land-Querschnitt wollen wir unter anderem die Beteiligung an diesem Sammelprojekt erfassen und daraus die Wirtschaftlichkeit berechnen. 

Wie aufwändig ist denn der Sammelprozess für die Haushalte? 

Hubert Zenk: Im Zuge des Pilotrojektes bieten wir ein ausgeklügeltes System an: wir haben allen im Projektgebiet liegenden Haushalten jeweils einen 1,2 Liter fassenden Sammelbehälter mit großzügiger Öffnung und Schraubverschluss zur Verfügung gestellt, der platzsparend aufbewahrt werden kann. Der Sammelprozess selbst ist nicht aufwändig: die Flasche aufschrauben, das Altfett einfüllen und die Flasche wieder verschrauben. An zentral aufgestellten Sammelcontainern kann der volle Behälter eingeworfen und ein leerer mitgenommen werden. Das wars. 

Das klingt wirklich einfach. Wie wird denn das Recyclingprojekt in der Bevölkerung angenommen? 

Hubert Zenk: Wir erhalten durchweg positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Angestoßen durch die Berichterstattung in den Medien nimmt bei den Bürgern das Bewusstsein für den Klima- und Ressourcenschutz zu. Das ist für viele ein wichtiger Aspekt, wertvolle Rohstoffe zu sammeln und durch eigenes Mitwirken einen aktiven Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten. 

Welche Anpassungen zur Organisation und Durchführung des Pilotprojektes werden Sie im Betrieb dafür vornehmen? 

Hubert Zenk: In den nächsten Monaten werden wir unsere Recycling- und Reinigungsanlage anpassen, so dass die Kleinstbehälter effizient geleert und gereinigt werden können. Für Produktion und Verwaltung planen wir, weitere Mitarbeiter einzustellen. Das steigert auch die Attraktivität unserer Firma als regionalen Arbeitgeber. 

Wie finanziert sich das bis März 2020 laufende Pilotprojekt? 

Hubert Zenk: Das Pilotprojekt wird zu 50% von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Die anderen 50% der Kosten investiert die Firma Lesch, die einen Teil davon durch den Verkauf des recycelten Öls deckt. Ob die Sammlung von Kleinstmengen an Fett wirtschaftlich betrieben werden kann, das wollen wir während der 20-monatigen Projektphase herausfinden. 

Autor:
Sandra Foistner 

Dipl. Ing. agr. (TU) 
Studierende im Masterstudiengang Regionalmanagement 

Schüler der Thalmässinger Grund- und Mittelschule zu Besuch

Umwelt-Aktionstag in Thalmässing – Wenn Altes wieder neu wird

THALMÄSSING – “Fridays for future”, unter diesem Slogan protestieren derzeit weltweit Jugendliche für mehr Klimaschutz. “Monday for nature”, so könnte man den Aktionstag Umwelt und Natur der Thalmässinger Grund- und Mittelschule überschreiben.

Quelle: Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung / Nordbayern.de vom 15.04.2019

An diesem Tag ging es für die 320 Schüler darum, wie man konkret vor Ort die Umwelt und Natur schonen und erhalten kann. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigte sich auch daran, dass sich Bürgermeister Georg Küttinger viel Zeit nahm, um die Aktionen zu verfolgen.

Der Tag begann mit einem gemeinsamen Einstieg in das Thema. Dann besuchten die Schüler einen von ihnen gewählten Workshop. 16 verschiedene wurden angeboten, die Lehrer der Grund- und Mittelschule organisierten und anleiteten. Und in allen Gruppen arbeitete man jahrgangsgemischt, von der ersten bis zur neunten Klasse rücksichtsvoll und aufeinander eingehend zusammen. Zum Thema “Weltmeer – eine riesige Müllhalde” wurde eine Bildergeschichte erstellt.

Unter dem Motto “Rettet die Bienen” erkundeten die Mädchen und Buben die Bedeutung und die Arbeitsweise der Bienen. Aus der Schulküche duftete es beeindruckend. Hier wurde Naturkosmetik in Form von Lippenstiften und Cremes hergestellt. Im Workshop “Eine Welt aus Plastik” konnten die Schüler in Versuchen selbst erforschen und mit Entsetzen feststellen, wie viel Mikroplastik in handelsüblichen Duschgels enthalten ist.

Dass man aus Abfall auch noch was Schönes herstellen kann, das wurde unter dem Titel “Aus Alt mach Neu” gezeigt: Upcycling von Tetra- Packs. Was eine grüne, umweltfreundliche Büchertasche ausmacht, das wurde im Workshop “Die grüne Büchertasche” gezeigt. Umweltdetektive wurden im gleichnamigen Workshop ausgebildet. Und die Frage “Wohin mit unserem Müll?” führte zur Frage, wie man die Mülltrennung im Schulhaus besser organisieren kann. Im Klassenzimmer daneben wurde Papier hergestellt und die Schüler konnten sehen, wie aus Altpapier neues Papier entsteht.

Vier Workshops fanden zudem außerhalb der Schule statt. Eine große Gruppe machte sich auf den Weg, um Müll in Thalmässing zu sammeln. Die Schüler waren entsetzt über die große Menge, die eingesammelt wurde.

Schüler der Grund- und Hauptschule Thalmässing zu Besuch bei unserem Projekt „Jeder Tropfen zählt“
Schüler der Grund- und Hauptschule Thalmässing zu Besuch bei unserem Projekt „Jeder Tropfen zählt“

Kläranlage besichtigt

Die Kläranlage Thalmässing war das Ziel einer anderen Schülergruppe. Dort konnte man erfahren und sehen, welche Aufgaben die Anlage hat, wie sie funktioniert und das verschmutze Abwasser reinigt

Dass “Jeder Tropfen zählt”, gemeint ist hier das Altfett, das im Privathaushalt anfällt und von der Firma Lesch gesammelt und aufbereitet wird, davon konnte sich eine Schülergruppe überzeugen. Nun wissen sie was in die Altfettdose gehört, wie und wo man die Dose abgeben kann, wie man eine neue erhält und wie das Altfett aufbereitet wird.

Ein ganzer Bus voller Schüler machte sich auf den Weg in die Umladestation und den Recyclinghof nach Pyras. Unter fachkundiger Führung durch eine Mitarbeiterin des Landratsamtes Roth erhielten die Schüler einen Einblick in den anfallenden Abfall und in dessen Sortierung. Die ist wichtig, damit wertvolle Rohstoffe aus dem Abfall wiedergewonnen werden können. Wichtig ist deshalb, dass alle den Abfall richtig trennen.

Aus Pyras zurück, machte sich die Gruppe sofort daran, in der Aula eine gewaltige Plastikinstallation aufzubauen. Plastikmüll in jeder Form hängt in der Aula in Thalmässing von der Decke und rahmt die erschütternden Bilder von den Plastikinseln in den Weltmeeren ein. 

Diesel aus Altfett: Recycling-Pilotprojekt in Mittelfranken – Beitrag in BR mehr/wert vom 11.04.2019

Fett oder Öl, das beim Backen, Braten oder Frittieren übrig bleibt, kann wertvoll sein. Das Altfett ist voller Energie, die man nutzen kann: fürs Autofahren, als Biokraftstoff. Eine gute Idee – und ein bislang einzigartiges Pilotprojekt.

Der Bayerische Rundfunk berichtet in seiner Sendung mehr/wert vom 11-04.2019 über unser Pilotprojekt:

https://www.br.de/mediathek/video/mehrwert-diesel-aus-altfett-recycling-pilotprojekt-in-mittelfranken-av:5caf72bc62289a00134722f3

Neue Altfettsammlung in Fürth läuft wie geschmiert

Grasgrüne Sammelboxen – hier an der Soldnerstraße – stehen zur Aufnahme der in 4500 ausgewählten Privathaushalten auf der Hardhöhe gefüllten Kunststoffbehälter bereit. Bei jedem Einwurf wird ein neuer leerer Behälter ausgegeben.
Foto: Foto: Hans-Joachim Winckler

Das Pilotprojekt ist gut gestartet — Recyclingfirma lobt Wettbewerb aus 

Quelle: Nordbayern.de: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-altfettsammlung-in-furth-lauft-wie-geschmiert-1.8430201

FÜRTH – Neuland hat Fürth Ende November mit dem versuchsweisen Einstieg in die Altfettsammlung aus Privathaushalten betreten. Das Pilotprojekt auf der Hardhöhe stößt auf gute Resonanz, wie jetzt die ersten Erfahrungen zeigen.

Noch immer landet das Öl von Fischkonserven und Antipasti in heimischen Küchen ebenso wie die Fettreste aus der Bratpfanne im Abwasch. Später sorgt die klebrige Masse dann in Kanälen und Kläranlagen oft für Verstopfungen, die nur mit erheblichem Aufwand wieder beseitigt werden können.

Eine teure Verschwendung, kann man aus den Speiseresten doch problemlos Biodiesel gewinnen. In der Gastronomie hat sich die Fettverwertung längst durchgesetzt. Jetzt treibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt das private Recycling mit der Förderung des Modellprojekts voran. Neben Fürth sind daran noch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck im Landkreis Roth beteiligt.

Das Recyclingunternehmen Lesch aus Thalmässing hat den bis März 2020 laufenden Großversuch auf die Beine gestellt. In den beteiligten Kommunen wurden raffinierte Sammelcontainer aufgestellt, die nicht nur beim Einwurf eines gefüllten Altfettbehältern einen neuen leeren Behälter ausspucken, sondern auch bei der Firma Lesch Alarm schlagen, wenn etwas nicht richtig funktioniert oder das Depot bald gefüllt ist. 

Beim Verteilen der 1,2 Liter fassenden Sammelflaschen aus Kunststoff nebst Informationen an 4500 Haushalte auf der Hardhöhe haben Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts mit angepackt. Bislang hat Versuchsorganisator Hubert Zenk von der Firma Lesch fast nur Zustimmung erfahren. Wie berichtet, zeigt auch der Fürther Landkreis Interesse an einer Teilnahme. “Leider sieht das Pilotprojekt nur die Teilnahme eines Landkreises vor”, sagt Zenk.

Ein Kicker als Prämie 

Die erste Ladung gefüllter Sammelbehälter hat er bereits aus einem Fürther Container zur Biodiesel-Aufbereitung durch einen Fachbetrieb geholt. Noch mehr Recycling-Leidenschaft entwickeln nach Zenks Worten allerdings die Versuchsteilnehmer am Firmensitz in Thalmässing. Um die Lust am Altfettsammeln weiter zu befeuern, hat das Unternehmen nun einen Sammelwettbewerb im Landkreis Roth ausgelobt. Die Kommune, die bis 15. Januar die größte Altfettmenge zusammenbringt, gewinnt ein wetterfestes Tischfußballspiel zum Aufstellen in einer öffentlichen Einrichtung.

Mitte Januar soll im gesamten Sammlungsgebiet dann auch erstmals Zwischenbilanz gezogen werden. Die Daten werden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ausgewertet. Seine Bewährungsprobe hat auch das funkgesteuerte Alarmsystem bereits bestanden. Zenk: “Es war eine Fehlermeldung. Ich konnte das Problem vor Ort schnell lösen”.

Vandalismus an den Automaten sei bislang Fehlanzeige. Vier Sammelcontainer sind in Fürth aufgestellt worden. Außer in der Soldnerstraße bei der U-Bahn-Endhaltestelle am Scherbsgrabenbad, beim Achalas-Wäldchen und in der Philipp-Reis-Straße. Nur ganz vereinzelt sei man beim Verteilen der Sammelflaschen auf Ablehnung gestoßen. Im gesamten Versuchsgebiet sind über 60 000 Menschen an dem Modellversuch beteiligt.

Sauber muss das gesammelte Öl und Fett übrigens nicht sein. Verunreinigungen werden beim Recycling herausgefiltert. Verwendet wird der Biodiesel beispielsweise in der Landwirtschaft. Auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr wird die mögliche Sammelmenge in Deutschland geschätzt. Das Pilotprojekt soll hier bahnbrechend wirken. 

Fürth als Vorreiter: Küchenfett wird zu Bio-Diesel

So sehen die Sammelautomaten aus, die an mehreren Stellen im Westen Fürths stehen. Foto: Privat

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 20.11.2018: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furth-als-vorreiter-kuchenfett-wird-zu-bio-diesel-1.8324578?searched=true

FÜRTH – “Jeder Tropfen zählt”, lautet das Motto eines regionalen Pilotprojekts zur Speiseölsammlung aus Privathaushalten für die Biodieselproduktion. Los geht es in dieser Woche in Fürth.

Während Speisefette aus Gaststätten schon lange zur Wiederverwertung als Biodiesel gesammelt werden, ist das private Recycling noch unterentwickelt. Wie berichtet, will die in Thalmässing ansässige Firma Lesch diese Lücke schließen. Erfolgreich hat sich das Recyclingunternehmen bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt um eine Modellprojektförderung beworben.

In Fürth rannte Altfett-Lesch mit dem Vorstoß offene Türen ein. Schon im Mai signalisierte der städtische Umweltausschuss dem Vorhaben grünes Licht. Um das Pilotprojekt breiter aufzustellen, wurden jedoch zunächst noch weitere Partner gesucht. Mit im Boot sind nun auch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck.

Nach einer Auftaktveranstaltung mit politischer Prominenz in Thalmässing sollen heute vier Sammelautomaten in Fürth aufgestellt werden: am Scherbsgrabenbad, am Achalas-Wäldchen, an der U-Bahn-Endhaltestelle Hardhöhe und in der Philipp-Reis-Straße. Hier hinein können die mit altem Speiseöl gefüllten Kunststoffflaschen geworfen werden, die in den nächsten Tagen von Schülern der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts an 4500 Haushalte verteilt werden. Die fest verschlossenen Sammelcontainer sind mit einem Mechanismus ausgestattet, der beim Einwurf einer vollen Flasche wieder eine leere ausgibt. So wird die kontinuierliche Sammlung sichergestellt.

Entlastung für Kanäle

Das Öl eingelegter Lebensmittel kann man ebenso in die 1,2 Liter fassenden Flaschen füllen wie das Bratfett aus der Pfanne. Es muss nicht einmal besonders sauber sein, weil Verunreinigungen bei der Aufbereitung zu Kraftstoff herausgefiltert werden.

Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer
Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer

Der Füllstand der Sammelcontainer wird mit Sensoren ermittelt und über Funk an das Recyclingunternehmen gemeldet, damit es die Boxen rechtzeitig leert. Bislang landet Altöl aus Privatküchen über den Abwasch größtenteils in Kanälen und Kläranlagen. Hier verursacht es Blockaden, die nur mit großem Aufwand beseitigt werden können. Indem man die Kanalisation entlastet, könnten laut Studien 70 Millionen Euro Wartungskosten gespart werden. Die potenzielle Sammlungsmenge wird in Deutschland auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr geschätzt.

In Erlangen soll das Projekt am 28. November anlaufen, in den fünf Kommunen des Landkreises Roth am 3. Dezember. Der von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wissenschaftlich begleitete Modellversuch geht bis März 2020. Über 60 000 Bürgerinnen und Bürger werden jetzt angeschlossen. Sollte das Projekt einschlagen, ist an eine zügige Ausweitung des Sammelgebiets gedacht. Als umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der SPD-Mittelfranken hofft der Fürther Carsten Träger, dass das Modell aus Mittelfranken deutschlandweit Schule machen kann. 

„Großartige Idee, fundiertes Konzept“

Aus Speisefett und Pflanzenöl wird Biokraftstoff: Firma Lesch gibt Startschuss für Sammlung in Privathaushalten

Quelle: Volker Luff/Donaukurier: https://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/Grossartige-Idee-fundiertes-Konzept;art596,3984045?fbclid=IwAR0Q27M45FCP81dJBEBM2iNlfeyB8tZdIIShnCxxoxP4e5aTFEh9ND2KwY0

Thalmässing (HK) Fürth macht nächste Woche den Anfang, die ILE Jura-Rothsee mit den Kommunen Allersberg, Greding, Heideck, Hilpoltstein und Thalmässing zieht im Lauf des Dezembers nach: Privatleute sollen dann ihr Altfett und gebrauchte Speiseöle in der heimischen Küche sammeln und in einem Container abgeben – ähnlich wie dies beim Altglas seit Jahrzehnten geschieht. Bei der Recyclingfirma Lesch ist gestern der Startschuss zu diesem einzigartigen Pilotprojekt in Deutschland gefallen.TextgrößeDruckenWas eine eigentlich schnöde Unterzeichnung von Kooperationsverträgen zwischen Kommunen und einer Firma in diesem Fall für eine Bedeutung hat, wird ersichtlich, wenn man alleine die Politiker anschaut, die sich in der neuen Halle der Firma Lesch – die noch nicht bezogen ist – anschaut. Zwei Bundestagsabgeordnete standen dort einträchtig neben einem Partei-Landesvorsitzenden und einem Landrat. Einzig, um den Bürgermeistern und dem Firmeninhaber Heiko Lesch dabei zuzusehen, wie sie ihre Unterschrift leisteten. Und wahre Lobeshymnen auf ein Projekt zu singen, das es so in Deutschland kein zweites Mal gibt. Bis März 2020 sollen die Bürger im südlichen Landkreis Roth sowie in Teilen von Fürth und Erlangen unter dem Motto “Jeder Tropfen zählt” ihr Fett und Öl sammeln, damit daraus am Ende Biokraftstoff gewonnen werden kann.

“Wir reden über einen geschlossenen Kreislauf”, sagte Marlene Mortler, die hiesige Wahlkreisabgeordnete und agrarpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag, “das ist eine tolle Sache.” Jetzt könne jeder Einzelne, der von der Politik mehr Umweltschutz fordere, zeigen, dass er diesen praktisch betreibt, niemand habe eine Ausrede. Denn durch ein ausgeklügeltes Sammelsystem mit kleinen Behältern und großen Containern an öffentlichen Standorten könne der wertvolle Rohstoff ohne großen Aufwand der Wiederverwertung zugeführt werden. “Sie machen es dem Verbraucher ziemlich leicht”, attestierte Mortler der Firma Lesch.

Von einer “großartigen Idee mit fundiertem Konzept”, sprach Carsten Träger, der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Er komme nach Thalmässing auch “als stolzer Fürther – wir sind ganz vorne mit dabei”. Das Sammeln von Speisefett in Privathaushalten könne sich zu einem wichtigen Baustein des Klimaschutzgesetzes entwickeln, das die Große Koalition im kommenden Jahr auf den Weg bringen wolle. “Vor allem im Verkehrsbereich müssen wir deutlich besser werden.”

In diesem heißen und trockenen Sommer sei jedem Menschen deutlich vor Augen geführt worden, dass es höchste Zeit zum Handeln sei. “Ich bin zuversichtlich, dass das System angenommen wird”, zeigte sich Träger optimistisch.

Mit der Akzeptanz der Menschen stehe und falle das Projekt, erklärte Hubert Zenk, der sich als Projektleiter bei der Firma Lesch um das Sammeln von Speisefetten und -ölen in Privathaushalten kümmert. “Wir treffen den Nerv der Zeit”, sagte er. Bei all seinen vielen Gesprächen, ob mit Politikern oder gar in Schulen, habe niemand die Sinnhaftigkeit des Vorhabens bezweifelt. Jetzt müsse sich in den nächsten eineinhalb Jahren erweisen, ob das Sammelsystem auch wirtschaftlich betrieben werden könne. Ohne die finanzielle Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) hätte das Thalmässinger Unternehmen das Pilotprojekt nicht aus der Taufe heben können. Doch immer noch bleibe eine finanzielle Herausforderung für die Firma Lesch und spiegle deren nachhaltige unternehmerische Ausrichtung wider.

Die vielen Vorschusslorbeeren der Bundespolitiker nahm Landrat Herbert Eckstein zum Anlass, ein klein wenig auf die Euphoriebremse zu treten. “Die Wahrheit liegt auf dem Platz”, bemühte er eine Analogie aus dem Fußball, die zeigt, dass auch die beste Vorbereitung sich erst als wertvoll erweist, wenn hinterher auch das Ergebnis stimmt. “Die Leute machen dann mit, wenn sie es als vernünftig erachten.” Ungeachtet einiger etwaiger Probleme, die in der Probephase ruhig auftreten dürften, dürfe es nicht geschehen, dass die Menschen enttäuscht würden. Sprich: Wenn wie beim Gelben Sack am Ende viele Dinge doch im Brennofen landen, macht irgendwann keiner mehr mit. Dabei sei es beim Klimaschutz Zeit zu handeln: “Geredet und Erkenntnisse haben wir genug.”

Da wusste sich Eckstein einig mit Eike Hallitzky, dem bayerischen Landesvorsitzenden von Bündnis90/Die Grünen. “Es geht ums Machen”, sagte dieser. Denn über 90 Prozent aller verbrauchten Stoffe in der Welt stammten aus nicht erneuerbaren Ressourcen, das könne nicht so weitergehen. Das Sammelprojekt trage dazu bei, “ein Bewusstsein zu schaffen, dass jeder Mensch etwas tun kann”. Zudem sei es ein hervorragendes Beispiel, dass es nicht immer um “die große technische Revolution geht”. Mit Innovationsgeist sei schon viel gewonnen. Er hoffe, dass er in nicht allzu ferner Zukunft die markante, grüne Sammelflasche auch in seiner Heimatstadt Passau vorfinde, sagte Hallitzky – der zum Abschluss seiner Rede einen Ausflug in die mehr oder minder politische Farbenlehre wagte. Er wünsche der Firma Lesch, sagte er, “dass sie mit ihrer durch und durch grünen Idee demnächst tiefschwarze Zahlen schreibt” – so der Obergrüne.

Aus gebrauchtem Bratfett oder dem Öl von eingelegten Oliven, auch aus verdorbener oder abgelaufener Butter oder Margarine kann Biokraftstoff hergestellt werden. Aus 1,2 Kilogramm Altspeisefett lässt sich Biokraftstoff für 20 Kilometer gewinnen, wie die informative Schrift auf den grünen Sammelbehältern verrät. Altfett zu sammeln ist also gelebter Schutz von Ressourcen.

Die grünen Flaschen werden in nächster Zeit kostenlos ausgegeben. In Thalmässing beispielsweise verteilen sie Mitarbeiter der Firma Lesch, in Hilpoltstein gibt es eine Abholstation. Andernorts werden die Sammelbehälter mit dem Gemeindeblatt oder über die Ortssprecher verteilt, in Fürth übernimmt diese Aufgabe eine Mittelschule. Die unterschiedlichen Ausgabearten seien Teil des Pilotcharakters, sagt Projektleiter Hubert Zenk. Man müsse sehen, welches System am besten funktioniert.

Ebenso die Standorte der Container: Hier auf öffentlichem Grund, dort auf dem Parkplatz eines Supermarkts: “Man muss sich auf die einzelnen Gemeinden einstellen”, erklärt Zenk das Prozedere. Und am Ende überprüfen, welcher Standort wo am besten angenommen wird, um Schlussfolgerungen für ähnlich strukturierte Orte ziehen zu können, wenn der Pilotversuch erst einmal in Richtung Bayern und Deutschland geöffnet wird. Das ist am Ende – wohl März 2020 – schließlich das Ziel. Am einzelnen Sammelbehälter kann der Verbraucher seine Flasche einwerfen und erhält sofort einen sauberen Behälter zurück.

Die vorgesehenen Standorte:

  • Allersberg: Edeka-Markt Semmelroth, Neumarkter Straße 14a; Am alten Festplatz.
  • Greding: Edeka Wickner, Kindinger Straße 36; Pumpwerk am Altstadtparkplatz.
  • Heideck: Containerplatz im Höfener Weg am Netto-Markt.
  • Hilpoltstein: Wertstoffsammelstelle am Altstadtring (Nähe Nopotel); Aldi, Siemensstraße 4; Edeka Greiner, Neuburger Straße 1.
  • Thalmässing: Rewe-Markt, Nürnberger Straße 22. luf