Diesel aus Altfett: Recycling-Pilotprojekt in Mittelfranken – Beitrag in BR mehr/wert vom 11.04.2019

Fett oder Öl, das beim Backen, Braten oder Frittieren übrig bleibt, kann wertvoll sein. Das Altfett ist voller Energie, die man nutzen kann: fürs Autofahren, als Biokraftstoff. Eine gute Idee – und ein bislang einzigartiges Pilotprojekt.

Der Bayerische Rundfunk berichtet in seiner Sendung mehr/wert vom 11-04.2019 über unser Pilotprojekt:

https://www.br.de/mediathek/video/mehrwert-diesel-aus-altfett-recycling-pilotprojekt-in-mittelfranken-av:5caf72bc62289a00134722f3

Neue Altfettsammlung in Fürth läuft wie geschmiert

Grasgrüne Sammelboxen – hier an der Soldnerstraße – stehen zur Aufnahme der in 4500 ausgewählten Privathaushalten auf der Hardhöhe gefüllten Kunststoffbehälter bereit. Bei jedem Einwurf wird ein neuer leerer Behälter ausgegeben.
Foto: Foto: Hans-Joachim Winckler

Das Pilotprojekt ist gut gestartet — Recyclingfirma lobt Wettbewerb aus 

Quelle: Nordbayern.de: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-altfettsammlung-in-furth-lauft-wie-geschmiert-1.8430201

FÜRTH – Neuland hat Fürth Ende November mit dem versuchsweisen Einstieg in die Altfettsammlung aus Privathaushalten betreten. Das Pilotprojekt auf der Hardhöhe stößt auf gute Resonanz, wie jetzt die ersten Erfahrungen zeigen.

Noch immer landet das Öl von Fischkonserven und Antipasti in heimischen Küchen ebenso wie die Fettreste aus der Bratpfanne im Abwasch. Später sorgt die klebrige Masse dann in Kanälen und Kläranlagen oft für Verstopfungen, die nur mit erheblichem Aufwand wieder beseitigt werden können.

Eine teure Verschwendung, kann man aus den Speiseresten doch problemlos Biodiesel gewinnen. In der Gastronomie hat sich die Fettverwertung längst durchgesetzt. Jetzt treibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt das private Recycling mit der Förderung des Modellprojekts voran. Neben Fürth sind daran noch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck im Landkreis Roth beteiligt.

Das Recyclingunternehmen Lesch aus Thalmässing hat den bis März 2020 laufenden Großversuch auf die Beine gestellt. In den beteiligten Kommunen wurden raffinierte Sammelcontainer aufgestellt, die nicht nur beim Einwurf eines gefüllten Altfettbehältern einen neuen leeren Behälter ausspucken, sondern auch bei der Firma Lesch Alarm schlagen, wenn etwas nicht richtig funktioniert oder das Depot bald gefüllt ist. 

Beim Verteilen der 1,2 Liter fassenden Sammelflaschen aus Kunststoff nebst Informationen an 4500 Haushalte auf der Hardhöhe haben Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts mit angepackt. Bislang hat Versuchsorganisator Hubert Zenk von der Firma Lesch fast nur Zustimmung erfahren. Wie berichtet, zeigt auch der Fürther Landkreis Interesse an einer Teilnahme. “Leider sieht das Pilotprojekt nur die Teilnahme eines Landkreises vor”, sagt Zenk.

Ein Kicker als Prämie 

Die erste Ladung gefüllter Sammelbehälter hat er bereits aus einem Fürther Container zur Biodiesel-Aufbereitung durch einen Fachbetrieb geholt. Noch mehr Recycling-Leidenschaft entwickeln nach Zenks Worten allerdings die Versuchsteilnehmer am Firmensitz in Thalmässing. Um die Lust am Altfettsammeln weiter zu befeuern, hat das Unternehmen nun einen Sammelwettbewerb im Landkreis Roth ausgelobt. Die Kommune, die bis 15. Januar die größte Altfettmenge zusammenbringt, gewinnt ein wetterfestes Tischfußballspiel zum Aufstellen in einer öffentlichen Einrichtung.

Mitte Januar soll im gesamten Sammlungsgebiet dann auch erstmals Zwischenbilanz gezogen werden. Die Daten werden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ausgewertet. Seine Bewährungsprobe hat auch das funkgesteuerte Alarmsystem bereits bestanden. Zenk: “Es war eine Fehlermeldung. Ich konnte das Problem vor Ort schnell lösen”.

Vandalismus an den Automaten sei bislang Fehlanzeige. Vier Sammelcontainer sind in Fürth aufgestellt worden. Außer in der Soldnerstraße bei der U-Bahn-Endhaltestelle am Scherbsgrabenbad, beim Achalas-Wäldchen und in der Philipp-Reis-Straße. Nur ganz vereinzelt sei man beim Verteilen der Sammelflaschen auf Ablehnung gestoßen. Im gesamten Versuchsgebiet sind über 60 000 Menschen an dem Modellversuch beteiligt.

Sauber muss das gesammelte Öl und Fett übrigens nicht sein. Verunreinigungen werden beim Recycling herausgefiltert. Verwendet wird der Biodiesel beispielsweise in der Landwirtschaft. Auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr wird die mögliche Sammelmenge in Deutschland geschätzt. Das Pilotprojekt soll hier bahnbrechend wirken. 

Fürth als Vorreiter: Küchenfett wird zu Bio-Diesel

So sehen die Sammelautomaten aus, die an mehreren Stellen im Westen Fürths stehen. Foto: Privat

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 20.11.2018: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furth-als-vorreiter-kuchenfett-wird-zu-bio-diesel-1.8324578?searched=true

FÜRTH – “Jeder Tropfen zählt”, lautet das Motto eines regionalen Pilotprojekts zur Speiseölsammlung aus Privathaushalten für die Biodieselproduktion. Los geht es in dieser Woche in Fürth.

Während Speisefette aus Gaststätten schon lange zur Wiederverwertung als Biodiesel gesammelt werden, ist das private Recycling noch unterentwickelt. Wie berichtet, will die in Thalmässing ansässige Firma Lesch diese Lücke schließen. Erfolgreich hat sich das Recyclingunternehmen bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt um eine Modellprojektförderung beworben.

In Fürth rannte Altfett-Lesch mit dem Vorstoß offene Türen ein. Schon im Mai signalisierte der städtische Umweltausschuss dem Vorhaben grünes Licht. Um das Pilotprojekt breiter aufzustellen, wurden jedoch zunächst noch weitere Partner gesucht. Mit im Boot sind nun auch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck.

Nach einer Auftaktveranstaltung mit politischer Prominenz in Thalmässing sollen heute vier Sammelautomaten in Fürth aufgestellt werden: am Scherbsgrabenbad, am Achalas-Wäldchen, an der U-Bahn-Endhaltestelle Hardhöhe und in der Philipp-Reis-Straße. Hier hinein können die mit altem Speiseöl gefüllten Kunststoffflaschen geworfen werden, die in den nächsten Tagen von Schülern der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts an 4500 Haushalte verteilt werden. Die fest verschlossenen Sammelcontainer sind mit einem Mechanismus ausgestattet, der beim Einwurf einer vollen Flasche wieder eine leere ausgibt. So wird die kontinuierliche Sammlung sichergestellt.

Entlastung für Kanäle

Das Öl eingelegter Lebensmittel kann man ebenso in die 1,2 Liter fassenden Flaschen füllen wie das Bratfett aus der Pfanne. Es muss nicht einmal besonders sauber sein, weil Verunreinigungen bei der Aufbereitung zu Kraftstoff herausgefiltert werden.

Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer
Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer

Der Füllstand der Sammelcontainer wird mit Sensoren ermittelt und über Funk an das Recyclingunternehmen gemeldet, damit es die Boxen rechtzeitig leert. Bislang landet Altöl aus Privatküchen über den Abwasch größtenteils in Kanälen und Kläranlagen. Hier verursacht es Blockaden, die nur mit großem Aufwand beseitigt werden können. Indem man die Kanalisation entlastet, könnten laut Studien 70 Millionen Euro Wartungskosten gespart werden. Die potenzielle Sammlungsmenge wird in Deutschland auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr geschätzt.

In Erlangen soll das Projekt am 28. November anlaufen, in den fünf Kommunen des Landkreises Roth am 3. Dezember. Der von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wissenschaftlich begleitete Modellversuch geht bis März 2020. Über 60 000 Bürgerinnen und Bürger werden jetzt angeschlossen. Sollte das Projekt einschlagen, ist an eine zügige Ausweitung des Sammelgebiets gedacht. Als umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der SPD-Mittelfranken hofft der Fürther Carsten Träger, dass das Modell aus Mittelfranken deutschlandweit Schule machen kann. 

Jeder Tropfen zählt – Eröffnungsveranstaltung am 14.11.

Pilotprojekt „Jeder Tropfen zählt“ offiziell gestartet

Das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Rahmen eines Modellprojektes geförderte Sammeln von gebrauchten Speiseölen aus privaten Haushalten in Erlangen, Fürth und im Landkreis Roth wurde heute im Rahmen einer Kick-off-Veranstaltung gestartet.

Die Verantwortlichen der beteiligten Projektkommunen unterzeichneten im Beisein von Vertretern aus Bundes-, Landes- und Lokalpolitik die Kooperationsvereinbarungen zur Einführung einer bisher einmaligen Sammlung von genutzten Speiseölen in Privathaushalten.

Unter dem Motto „Jeder Tropfen zählt“ werden gebrauchte Speiseöle gesammelt, um anschließend zu Biodiesel mit einer besonders hohen Minderung von Kohlendioxid (CO2) verarbeitet zu werden. Die Pilotsammlung umfasst über 60.000 Bürgerinnen und Bürger und wird bis Mitte Dezember sukzessive in den Pilotkommunen eingeführt.

Wesentliches Ziel der Sammlung ist es, wertvolle Energieträger zu nutzen, die öffentlichen und privatenAbwassersysteme zu entlasten und den Frischwasserverbrauch in der Wasseraufbereitung zu reduzieren. Das Pilotprojekt ist bis März 2020 terminiert und soll aufzeigen, ob und wie eine flächendeckende Sammlung von gebrauchten Speiseölen aus privaten Haushalten in Deutschland umgesetzt werden kann.

Marlene Mortler MdB, agrar- und umweltpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag sagt zu dem Projekt: „Kaum einer denkt beim Kochen und Braten daran, dass übrigbleibendes Fett ein wertvoller Rohstoff ist, den man nicht arglos in den Ausguss kippen sollte. Das Pilotprojekt sensibilisiert die Bürgerinnen und Bürger dafür und leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Das ist begrüßens – und vor allem unterstützenswert. Ich freue mich deshalb, dass so viele Kommunen aus meinem Wahlkreis mitmachen.“

Carsten Träger, Umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der SPD Mittelfranken betont: Das, was wir bisher oft weggeworfen haben, als wertvollen Rohstoff zu verstehen, aufzubereiten und wiederzuverwenden – das ist ein zentraler Baustein für nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiges Leben. Dass wir im Bereich des Altfettrecycling jetzt ein innovatives Angebot der Firma Lesch hier in der Region haben und in unserem Städtedreieck testen, freut mich sehr. Umwelttechnologie ist die Technologie der Zukunft, sie schafft Innovationen und gute Arbeitsplätze: Ich hoffe, dass das Modell aus Mittelfranken deutschlandweit Schule machen wird.”

Eike Hallitzky, Vorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Bayern bemerkt zum Projekt: “Die globale Klimakrise ist mittlerweile so bedrohlich für das künftige (Über)-Leben der Menschen, dass das gesamte Register gezogen werden muss – sofort und gleichzeitig in allen Bereichen. Gerade jetzt gilt es, solche Innovationen entschlossen zu fördern, die unsere knappen Ressourcen schonen und zugleich Umweltbelastungen minimieren. Wie das Upcycling von altem Speisefett. Denn: Jeder Tropfen zählt!”

Impressionen

Marlene Mortler, MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag
Marlene Mortler, MdB, agrar- und umweltpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag
Eike Hallitzky, Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bayern mit Heiko Lesch
Eike Hallitzky, Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bayern mit Heiko Lesch
Thorsten Träger, MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag mit Bernhard Maid (Stadt Fürth)
Thorsten Träger, MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag mit Bernhard Maid (Stadt Fürth)
Vertreter der Kooperationskommunen
Vertreter der Kooperationskommunen
Herr Redel (Stadt Erlangen) und Heiko Lesch
Herr Redel (Stadt Erlangen) und Heiko Lesch
Unterzeichnung der Kooperationsverträge
Unterzeichnung der Kooperationsverträge
Teilnehmer (Von links nach rechts): Herr Sorgatz (Kreisrat), Herr Evers (Geschäftsführer MVaK), Frau Hemmeter (Kreisrätin), Herr Mahl (Bürgermeister Hilpoltstein), Herr Neuweg (Kreisrat), Herr Küttinger (Bürgermeister Thalmässing), Frau Mortler (MdB, agrar- und umweltpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag), Herr Beyer (Bürgermeister Heideck), Herr Preischl (Bürgermeister Greding),  Herr Maid (Abfallwirtschaft Fürth), Herr Träger (MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag), Herr Redel (Abfallwirtschaft Erlangen), Herr Lesch (Fa. Lesch), Herr Horndasch (Bürgermeister Allersberg), Frau Lesch (Fa. Lesch),  Herr Zenk (Fa. Lesch),  Herr Hallitzky (Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bayern), Herr Eckstein (Landrat)
Teilnehmer (Von links nach rechts): Herr Sorgatz (Kreisrat), Herr Evers (Geschäftsführer MVaK), Frau Hemmeter (Kreisrätin), Herr Mahl (Bürgermeister Hilpoltstein), Herr Neuweg (Kreisrat), Herr Küttinger (Bürgermeister Thalmässing), Frau Mortler (MdB, agrar- und umweltpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag), Herr Beyer (Bürgermeister Heideck), Herr Preischl (Bürgermeister Greding), Herr Maid (Abfallwirtschaft Fürth), Herr Träger (MdB, umweltpolitischer Sprecher der SPD Fraktion im Bundestag), Herr Redel (Abfallwirtschaft Erlangen), Herr Lesch (Fa. Lesch), Herr Horndasch (Bürgermeister Allersberg), Frau Lesch (Fa. Lesch), Herr Zenk (Fa. Lesch), Herr Hallitzky (Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bayern), Herr Eckstein (Landrat)