Grasgrüne Sammelboxen – hier an der Soldnerstraße – stehen zur Aufnahme der in 4500 ausgewählten Privathaushalten auf der Hardhöhe gefüllten Kunststoffbehälter bereit. Bei jedem Einwurf wird ein neuer leerer Behälter ausgegeben.
Foto: Foto: Hans-Joachim Winckler
Das Pilotprojekt ist gut gestartet — Recyclingfirma lobt Wettbewerb aus
Quelle: Nordbayern.de: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-altfettsammlung-in-furth-lauft-wie-geschmiert-1.8430201
FÜRTH – Neuland hat Fürth Ende November mit dem versuchsweisen Einstieg in die Altfettsammlung aus Privathaushalten betreten. Das Pilotprojekt auf der Hardhöhe stößt auf gute Resonanz, wie jetzt die ersten Erfahrungen zeigen.
Noch immer landet das Öl von Fischkonserven und Antipasti in heimischen Küchen ebenso wie die Fettreste aus der Bratpfanne im Abwasch. Später sorgt die klebrige Masse dann in Kanälen und Kläranlagen oft für Verstopfungen, die nur mit erheblichem Aufwand wieder beseitigt werden können.
Eine teure Verschwendung, kann man aus den Speiseresten doch problemlos Biodiesel gewinnen. In der Gastronomie hat sich die Fettverwertung längst durchgesetzt. Jetzt treibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt das private Recycling mit der Förderung des Modellprojekts voran. Neben Fürth sind daran noch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck im Landkreis Roth beteiligt.
Das Recyclingunternehmen Lesch aus Thalmässing hat den bis März 2020 laufenden Großversuch auf die Beine gestellt. In den beteiligten Kommunen wurden raffinierte Sammelcontainer aufgestellt, die nicht nur beim Einwurf eines gefüllten Altfettbehältern einen neuen leeren Behälter ausspucken, sondern auch bei der Firma Lesch Alarm schlagen, wenn etwas nicht richtig funktioniert oder das Depot bald gefüllt ist.
Beim Verteilen der 1,2 Liter fassenden Sammelflaschen aus Kunststoff nebst Informationen an 4500 Haushalte auf der Hardhöhe haben Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts mit angepackt. Bislang hat Versuchsorganisator Hubert Zenk von der Firma Lesch fast nur Zustimmung erfahren. Wie berichtet, zeigt auch der Fürther Landkreis Interesse an einer Teilnahme. “Leider sieht das Pilotprojekt nur die Teilnahme eines Landkreises vor”, sagt Zenk.
Ein Kicker als Prämie
Die erste Ladung gefüllter Sammelbehälter hat er bereits aus einem Fürther Container zur Biodiesel-Aufbereitung durch einen Fachbetrieb geholt. Noch mehr Recycling-Leidenschaft entwickeln nach Zenks Worten allerdings die Versuchsteilnehmer am Firmensitz in Thalmässing. Um die Lust am Altfettsammeln weiter zu befeuern, hat das Unternehmen nun einen Sammelwettbewerb im Landkreis Roth ausgelobt. Die Kommune, die bis 15. Januar die größte Altfettmenge zusammenbringt, gewinnt ein wetterfestes Tischfußballspiel zum Aufstellen in einer öffentlichen Einrichtung.
Mitte Januar soll im gesamten Sammlungsgebiet dann auch erstmals Zwischenbilanz gezogen werden. Die Daten werden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ausgewertet. Seine Bewährungsprobe hat auch das funkgesteuerte Alarmsystem bereits bestanden. Zenk: “Es war eine Fehlermeldung. Ich konnte das Problem vor Ort schnell lösen”.
Vandalismus an den Automaten sei bislang Fehlanzeige. Vier Sammelcontainer sind in Fürth aufgestellt worden. Außer in der Soldnerstraße bei der U-Bahn-Endhaltestelle am Scherbsgrabenbad, beim Achalas-Wäldchen und in der Philipp-Reis-Straße. Nur ganz vereinzelt sei man beim Verteilen der Sammelflaschen auf Ablehnung gestoßen. Im gesamten Versuchsgebiet sind über 60 000 Menschen an dem Modellversuch beteiligt.
Sauber muss das gesammelte Öl und Fett übrigens nicht sein. Verunreinigungen werden beim Recycling herausgefiltert. Verwendet wird der Biodiesel beispielsweise in der Landwirtschaft. Auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr wird die mögliche Sammelmenge in Deutschland geschätzt. Das Pilotprojekt soll hier bahnbrechend wirken.