Tag der Erde am 22. April: Verwenden statt verschwenden – ein zweites Leben für Speiseöl

Quelle: https://www.dbu.de/123artikel38991_2442.html

Thalmässing. In Deutschland fallen in Privathaushalten jedes Jahr zwischen 65.000 und 140.000 Tonnen Altspeiseöle und -fette an, die nach dem Abgießen von Antipasti oder dem Frittieren von Pommes und Co. meistens über den Ausguss entsorgt werden. Das Problem: So gehen wertvolle Rohstoffe verloren – ein Aspekt, der beim diesjährigen Tag der Erde am 22. April neben anderen Themen eine besondere Rolle spielen dürfte. Denn schließlich lautet das Motto: „Jeder Bissen zählt. Schütze, was Du isst – schütze unsere Erde.“ Die Firma Altfettentsorgung und -recycling Lesch hat hierfür erfolgreich eine Lösung entwickelt: ein Sammelkonzept für Privathaushalte. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat das Vorhaben fachlich und finanziell mit rund 303.341 Euro gefördert.

Landet das alte Fett in der Kanalisation, gehen nicht nur Sekundärrohstoffe verloren, es lagern sich auch Reste im Abwassersystem ab, die teuer beseitigt werden müssen. „In Deutschland existierte bis dato kein flächendeckendes System, das gebrauchte Speisefette aus Privathaushalten erfasst und recycelt, um sie sinnvoll weiter zu verwerten“, sagt Dr. Susanne Wiese-Willmaring, DBU-Referatsleiterin für Lebensmittel. „Dabei bilden die energiereichen Altfette einen wertvollen Sekundärrohstoff, der sehr gut zu Biokraftstoff verarbeitet werden kann und damit also für eine zusätzliche Nutzung zur Verfügung steht.“

Einfache Handhabung für Verbraucher

Jeder Tropfen Zählt“, die Tochterfirma von Altfettentsorgung und -recycling Lesch, hat diese Herausforderung gemeistert. „Das erprobte Sammelsystem besteht aus zwei Komponenten: einem Mehrwegsammelbehälter für 1,2 Liter genutzte Speiseöle und einem Sammelautomaten, der mit 196 leeren Sammelbehältern bestückt werden kann“, sagt Projektleiter Hubert Zenk. Jeder Haushalt in den drei bayrischen Pilotgemeinden erhielt ein solches Sammelgefäß. Um diese abzugeben, wurden an zentralen Orten Sammelautomaten aufgestellt, die bei Einwurf eines vollen Behälters im Gegenzug ein gereinigtes, leeres Gefäß ausgeben. Zenk: „Wir haben darauf geachtet, dass die Automaten bürgernah aufgestellt wurden, zum Beispiel auf Parkplätzen oder im Eingangsbereich von Supermärkten.“

Akzeptanz der Bürger ist das A & O

Insgesamt sind rund 30.000 Sammelbehälter in Umlauf gebracht worden, die die Bürgerinnen und Bürger an 20 Sammelautomaten tauschen konnten. „Im Verlauf des Projektes wurde deutlich, dass es sinnvoll ist, die Sammelbehälter direkt an die Haushalte zu verteilen, um eine besonders große Sammelmenge zu erreichen“, sagt Zenk. Die positiven Ergebnisse des Pilotprojektes haben nach seinen Worten die Städte Fürth und Erlangen bereits dazu veranlasst, die Sammlung auf das ganze Stadtgebiet auszuweiten. Viele andere Kommunen haben sich inzwischen gemeldet; sie zeigen großes Interesse am System. Zum Ende der Projektlaufzeit wurde das Sammelsystem in eine eigene Tochterfirma, die „Jeder Tropfen zählt GmbH“ überführt, um auf dieser Grundlage die weitere Geschäftsentwicklung voranzubringen.

Ansprechpartner bei Fragen zum Projekt (AZ 34352): 
Hubert Zenk, Tel. +49 9173|79415519

infranken.de: Biodiesel aus alten Fetten und Ölen

Quelle: Fränkischer Tag vom 12.04.2021

Die Stadt  Baiersdorf wird ab Mai an dem Projekt „Jeder Tropfen zählt“ teilnehmen. Dabei handelt es sich um die Sammlung von Altspeisefetten und -ölen aus Privathaushalten. 

Damit sollen unter anderem die öffentlichen Kanal- und Abwassersysteme geschützt und ein wertvoller nachhaltiger Rohstoff zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen genutzt werden. Aus den Altfetten und -ölen der Baiersdorfer Haushalte wird Biodiesel mit einer über 90 Prozent besseren CO2-Bilanz als konventioneller Diesel hergestellt.

Sammelbehälter für jeden

Für das Projekt werden an jeden Haushalt in Baiersdorf ein 1,2 Liter fassender Sammelbehälter und ein Informationsblatt Mitte/Ende Mai verteilt. Die Behälter sind leicht handhabbar, hitzeresistent und haben eine Füllstandsanzeige sowie eine Beschriftung zur Handhabung und sind sogar mit Blindenschrift versehen. Ab Mai können die vollen Behälter an dauerhaft zugänglichen Sammelautomaten in Baiersdorf abgegeben und direkt gegen leere Behälter ausgetauscht werden. Bereits seit Ende 2018 sind vier Sammelautomaten in Erlangen zu finden.

Die Zweite Bürgermeisterin Eva Ehrhardt-Odörfer ( SPD ) unterzeichnete den Vertrag mit der Gesellschaft „Jeder Tropfen zählt“ aus Thalmässing (Landkreis Roth).

Weitere Informationen zu den Standorten der Sammelautomaten werden unter www.baiersdorf.de, auf der Facebook-Seite der Stadt und auf www.jeder-tropfen-zaehlt.de veröffentlicht.

Baiersdorfer Unternehmen, Vereine, Institutionen oder Privatperson, die das Projekt unterstützen möchten, können sich bei der Stadtverwaltung Baiersdorf per E-Mail unter oeffentlichkeitsarbeit@baiersdorf.de oder unter Telefon 09133/7790-13 melden.