700 Dosen abgegeben

Weißenburger Tagblatt, 12.11.2024, von Jan Stephan

Die Freude am Ellinger Fett: Stadt zieht positive Bilanz in Sachen Altfettsammlung.

ELLINGEN – Rund 600 Kilo Altfette und Speiseöle sind über den Automaten am Ellinger Netto-Supermarkt schon gesammelt worden. Das teilte Hubert Zenk, Geschäftsführer von „Jeder Tropen zählt“, bei einem Ortstermin mit. Das Unternehmen hofft nun auf den Landkreis.
Seit März sind Ellingen, Ettenstatt und Höttingen Teil des Sammelsystems. Zusammen mit Weißenburg, wo bereits seit einem Jahr vier Automaten stehen, und Muhr am See zählt man damit zu den Vorreitern im Landkreis. Insgesamt 107 Automaten hat die Jeder Tropfen zählt GmbH mit Sitz in Thalmässing inzwischen in Bayern und Baden Württemberg aufgestellt.
Der Landkreis Roth, die Städte Fürth und Erlangen sowie der Hohenlohekreis haben sich inzwischen flächendeckend für die Sammlung entschieden. Aktuell sollen laut Unternehmensangaben rund 615.000 Bürger in das Sammlungsgebiet integriert sein.

Der Landkreis wäre das Ziel
Geht es nach Hubert Zenk, dann sollen es in naher Zukunft noch mehr werden. „Was wir hier machen, ist ein Pilotprojekt“, erklärte er auf dem Netto-Parkplatz in Ellingen. „Das ganze System funktioniert umso besser, wenn es flächendeckend ist.“ Am liebsten wäre es ihm, nicht nur Einzelkommunen wie Weißenburg, Ellingen oder Muhr würden einsteigen, sondern der ganze Landkreis spränge mit ins Boot. „Da ist das Interesse aber noch nicht ganz so groß“, räumt Zenk auf Nachfrage ein. Es werde darauf verwiesen, dass man auch an den Recyclinghöfen Altfette kostenlos abgeben könne.
Das aber werde nur selten genutzt, argumentiert der Geschäftsführer des Start-ups und argumentiert mit den Daten, die man in den fünf Jahren seit Aufstellung der ersten Automaten gesammelt hat. Im Durchschnitt komme man pro Bürger spätestens im zweiten und dritten Jahr der Sammlung auf etwa 500 Gramm Altfett oder -öl pro Jahr und könnte das im Regelfall auf einen Endwert von 650 Gramm steigern. Die Referenzwerte aus den Recyclinghöfen lägen laut Unternehmen zwischen 80 und 100 Gramm pro Bürger.
Damit sei garantiert, dass erheblich mehr der wertvollen Rohstoffe sinnvoll wiederverwendet würden. In vielen anderen Fällen würde Fett aus Fritteuse, Pfanne oder Gläsern einfach im Ausguss landen und damit nicht nur nutzlos, sondern sogar noch mit Schaden entsorgt. Die Fette können im Haus die Rohre verklumpen, aber auch in öffentlichen Kanälen und der Kläranlage Probleme verursachen. Unter anderem sorgen Fette im Kanal dafür, dass Ratten und anderes Ungeziefer gut mit Kalorien versorgt werden.

Betrag pro Bürger
Es gibt also ein gewisses Interesse der öffentlichen Hand, dass möglichst viele der privaten Fetttropfen nicht im Kanal landen. Daran dockt das Unternehmen an und bietet Kommunen an, gegen eine Abgabe pro Bürger, ein Sammelsystem in den Orten zu installieren. „Das ist dann ein Rundumpaket und umfasst alles“, so Zenk.
Ellingens Bürgermeister Matthias Obernöder (CSU) kann das bestätigen. Man habe sich als Kommune wirklich um kaum etwas kümmern müssen. Das Fazit zu dem Automaten und der Sammlung sei positiv. „Das macht einfach Sinn, das man das einer Nutzung zuführt und nicht in den Kanal kippt.“ In Ellingen geht es um einen geringen Betrag, den die Stadt pro Bürger und Jahr an das Unternehmen zahlt. Anders wäre der Aufwand, den man mit der Sammlung und der Wiederaufbereitung hat, nicht wirtschaftlich.

Jeder dritte Haushalt
An den Automaten können die Bürger ihre Dosen mit Altfett einwerfen und bekommen eine saubere neue zurück. Der Automat meldet an das Unternehmen, wenn er voll ist, und die Dosen werden abgeholt und der Automat mit neuen befüllt. „Das Gerät in Ellingen ist jeden Tag im Einsatz. Rund 700 Dosen sind hier schon getauscht worden. Das ist ganz grob etwa jeder dritte Ellinger Haushalt“, rechnet Zenk vor.
Dass es zwischenzeitlich auch einmal zu einem Defekt kam und der Automat offenbar einige Zeit keine gefüllten Dosen annahm, räumt der Geschäftsführer von „Jeder Tropfen zählt“ ein. „Aber wir versuchen dann immer das schnell zu regeln.“
Bei der Firma Altfettrecycling Lesch in Thalmässing, mit der „Jeder Tropen zählt“ eng verbunden ist, werden die Altfette gereinigt und gehen von dort zu Herstellern von Biodiesel. 1,2 Kilo Altfett kann ein Fahrzeug etwa 20 Kilometer antreiben. Laut Unternehmensangaben hat der so produzierte Biodiesel eine über 90 Prozent bessere CO2-Bilanz als herkömmlicher Mineraldiesel. Die Deutsche Umweltstiftung und das Bundesumweltministerium haben das Projekt geprüft und unterstützen es.

Hoffen auf den Landkreis
Zenk hofft für die Zukunft nun, dass sich mittelfristig auch der gesamte Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen überzeugen lässt. Hier wären die Voraussetzungen ideal, da die Wege zur Aufbereitung des Altfetts in Thalmässing kurz wären. Bis dahin freut sich Zenk jedenfalls schon mal über das Ellinger Fett. „Hier haben wir schon jetzt rund 300 Gramm pro Bürger, und das war über den Sommer, die wirklich fette Zeit kommt je erst noch.“

Jeder Tropfen zählt bei der DATEV eG Zentrale in Nürnberg !

Exklusiv für die DATEV Mitarbeiter steht der JTZ Sammelautomat auf dem Gelände des Hauptsitzes in Nürnberg (Foto: Jeder Tropfen Zählt)

Die DATEV eG, eines der größten Softwarehäuser Europas, bietet seinen Mitarbeitern am Hauptsitz in Nürnberg ab sofort einen besonderen, nachhaltigen Service: sie können ihre zu Hause anfallenden, gebrauchten Speiseöle und -fette im bekannten Mehrwegbehälter von Jeder Tropfen Zählt sammeln und Diesen am Sammelautomat auf dem Firmengelände gegen einen frischen Behälter tauschen.
Die DATEV eG, u.a. Mitglied im Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V., betritt in der Zusammenarbeit mit Jeder Tropfen Zählt wieder einmal Neuland: ist sie doch das erste Unternehmen überhaupt, das seinen Mitarbeitern die Sammlung in Form eines Pilotprojektes exklusiv zur Verfügung stellt.

Landkreis Kitzingen am Wertstoffhof Jeder-Tropfen-Zählt Pionier in Unterfranken !

Altspeisöl-Abgabe mittels Sammelbehälter ab 1.Okt sauber und unkompliziert am Wertstoffhof conneKT (Foto JTZ)

Ab 1. Oktober bietet die Abfallwirtschaft des Landkreises den Bürgern die Möglichkeit ihre zu Hause gebrauchten Speiseöle und -fette mittels des praktischen Jeder Tropfen Zählt Behälters zu sammeln. Die Sammelbehälter sind am Wertstoffhof conneKT in Kitzingen erhältlich und können dort Montag – Samstag „voll gegen leer“ getauscht werden. Mit dieser Sammlung erweitert der Landkreis seit umfangreiches Angebot im Bereich der Abfallentsorgung und ist gleichzeitig ein echter Vorreiter in Unterfranken.

Sammelleidenschaft bringt Kickertisch für Schüler ein

Marktgemeinde Thalmässing gewinnt beim ausgelobten Wettbewerb von „Jeder Tropfen zählt“ – System wird ab Herbst auf Landkreis ausgeweitet.

Von Volker Luff, Hilpoltsteiner Kurier/Donaukurier vom 08.09.2021

Thalmässing/Eysölden – In der Fußball-Bundesliga mag der Heimvorteil in Corona-Zeiten zu vernachlässigen sein. Wenn es umTischfußball geht, sieht die Sache offensichtlich anders aus: Die Verbraucher in der Marktgemeinde Thalmässing haben Ihren Heimvorteil offenbar genutzt – weshalb die Grundschule in Eysölden jetzt rechtzeitig vor dem neuen Schuljahr einen neuen Kicker ihr Eigen nennen darf.

Der ist der Preis dafür, dass die Kommune am meisten Spesefette und -Öle gesammelt hat, seit die Recyclingfirma Lesch diese seit Dezember 2018 sammelt. Mit Beginn des Pilotprojekts hatte das Unternehmen seinerzeit einen Wettbewerb ausgelobt zwischen den fünf beteiligten Kommunen der ILE Jura-Rothsee – neben Thalmässing sind das die Städte Heideck, Hilpoltstein, Greding sowie die Gemeinde Allersberg.

Der Sieg der Thalmässinger sei „relativ deutlich ausgefallen“, sagte Projektleiter Hubert Zenk. Weil aber auch die anderen Beteiligten nicht faul waren, lägen die Initiatoren bei der Sammelmenge „insgesamt auf der Linie, die wir uns vorgestellt hatten“. Mit 1,089 Kilogramm (kg) pro Kopf in den jähren 2019 und 2020 hat Thalmässing als einzige Kommune die Ein-Kilogramm-Marke genommen – und damit Greding (0,804 kg), Heideck (0,794 kg), Allersberg (0,701 kg) und Hilpoltstein (0,545 kg) abgehängt. Heuer steht Thalmässing mit bis 0,633 kg übrigens wieder am besten da.

Im Landkreis Roth habe man vor allem im Kreistag „sehr intensiv darüber geredet“, sagte Landrat Herbert Eckstein (SPD). „Jetzt stehen die Leute dahinter.“ Auch deshalb wird die Fettsammlung noch heuer auf den gesamten Kreis ausgedehnt.

Bürgermeister Georg Küttinger (TL) lobte die Firma Lesch, die mit dem Projekt ein finanzielles Risiko eingegangen sei. Es geben vielleicht größere Unternehmen am Markt, doch Heiko Lesch und sein Mitarbeiter Hubert Zenk hätten die Vorreiterrolle übernommen. Er gehe davon aus, dass die gemeindlichen Kläranlagen und die Leitungen entlastet werden, weil das Fett nicht mehr in den Ausguss geschüttet wird.

„Man will etwas Gutes für die Umwelt tun“, sagte Firmenchef Heiko Lesch. Das gelte nicht nur für ihn und das Recyclingunternehmen. Jeder Bürger habe die Möglichkeit sein Scherflein beitzutragen, denn mit jedem 1,2 Liter großen Sammelbehälter lasse sich Biosprit für 20 Kilometer erzeugen – „mit über 90-prozentiger CO2-Einsparung“.

Bettina Scharf, neue Rektorin der Grund- und Mittelschule Thalmässing, durfte als eine ihrer ersten Amtshandlungen den Kicker entgegennehmen. Als Eckersmühlenerin ist „Jeder Tropfen zählt“ bisher an ihr vorbeigegangen. Aber: „Das könnte in ganz Deutschland eine super Sache werden“, blickt Küttinger uziversichltich in die Zukunft. Bis dahin ist es zwar noch ein weiter Weg. Aber immerhin: „Nächstes Jahr sind schon 500 000 Bürger dabei“, sagt Zenk. HK

Altfett-Sammlung in Privathaushalten weitet sich auf ganzen Landkreis aus

Quelle: Volker Luff, Hilpoltsteiner Kurier vom 27.07.2021: https://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/Altfett-Sammlung-in-Privathaushalten-weitet-sich-auf-ganzen-Landkreis-aus;art596,4798398

Es ist abzusehen gewesen – und doch hat es relativ lange gedauert, bis im Landkreis Roth nun Nägel mit Köpfen gemacht worden sind: Die Sammlung von gebrauchten Altspeisefetten und -ölen aus Privathaushalten, die im Süden des Landkreises schon seit Ende 2018 üblich ist, wird auf den gesamten Kreis ausgedehnt.

Im Herbst soll dafür der Startschuss gegeben werden. Bislang ist „Jeder Tropfen zählt“ hier nur in den fünf Kommunen der ILE Jura-Rothsee bekannt, also in Allersberg, Greding, Heideck, Hilpoltstein und Thalmässing. 

Außerdem natürlich in Fürth und Erlangen: Teile der beiden Städte waren ebenfalls beim Pilotprojekt vor knapp drei Jahren dabei, dort war längst entschieden worden, die dezentrale Sammlung von Altspeisefetten und -ölen aus Privathaushalten in den markanten grünen Sammelautomaten, auf das jeweilige gesamte Stadtgebiet auszudehnen. In Erlangen ist Baiersdorf längst dabei, Bubenreuth folgt derzeit. Mit Berching und Freystadt sind – ganz frisch dabei (siehe Seite 24) – diese Automaten auch im Landkreis Neumarkt zu finden. 

Erregte Diskussionenum den Preis des Sammelns

In Roth aber hatte es im Kreisausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Wirtschaft und Regionalentwicklung vor einem Jahr auch kritische Stimmen gegeben: Reinhard Schmidpeter von der AfD beispielsweise hatte davon gesprochen, dass man die Mehrkosten, die in die Gebühren für die Abfallbeseitigung integriert werden, den Bürgern „nicht zumuten“ könne. 

Genaue Zahlen nennt Hubert Zenk, der Geschäftsführer der „Jeder-Tropfen-zählt“-GmbH, nicht. Initiiert worden war das Projekt seinerzeit von der Thalmässinger Altfett-Recyclingfirma Lesch, der damalige Projektleiter Zenk ist mittlerweile Geschäftsführer der eigens gegründeten Firma. Er spricht von jährlichen Kosten von etwa einem Euro brutto pro Bürger. Der Landkreis Roth mit seiner Vorreiterfunktion bezahle diesen Preis aber nicht ganz. Anders als Fürth und Erlangen, die für die Ausweitung Fördergeld beim Bundesumweltministerium beantragt haben – „die ist aber ganz schön tricky“ – verzichtet man in Roth darauf. Auch deshalb könnte die langwierige Ausgestaltung des Vertrags in der Heimat Beispielcharakter für andere Kreise und Kommunen haben, hofft Zenk. Auch weil Roth, der sich zwar mit der Entscheidung Zeit gelassen hat, jetzt aber doch der erste Landkreis sei, der das Sammelsystem „komplett auf die Fläche bringt“ und somit eine Vorreiterfunktion einnimmt, „haben wir alles herausgekitzelt, was irgendwie ging“. 

Schon als das Pilotprojekt im Winter 2018 gestartet ist, war das erklärte Ziel, über kurz oder lang das ganze Land zu erobern. Alte Speisefette und -öle zum Container zu bringen, sollte so selbstverständlich werden wie die Entsorgung von Altglas. „Jeder Tropfen zählt“ hat das Zeug dazu, eine solch bahnbrechende Erfolgsgeschichte zu werden, wie nicht nur die finanzielle Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zeigt. Das Unternehmen ist auf dem besten Weg: Denn mit Hausen und Heroldsbach im Landkreis Forchheim stehen laut Zenk schon die nächsten Kommunen in den Startlöchern, im Herbst solle ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg – erstmals jenseits der bayerischen Landesgrenzen – starten. 

Populärer Klimaschutzunterstreicht Wichtigkeit

„Das Thema wird wichtiger angesehen als noch vor einem Jahr“, resümiert Zenk. „Es ist keine teure Geschichte“, findet er. Alles hänge von der Einstellung der Politik ab. Trotz dieser politischen Frage „fallen wir unter das Abfallrecht“ – das erkläre, warum der Erfolg nicht noch schneller komme, zeigt er sich überzeugt. Denn angesichts der Tatsache, dass aus dem alten Öl vor allem Biosprit werde, sei auch die Verkehrspolitik involviert. Und nicht zuletzt die Klimaschutzpolitik. So lange die Autoflotte auf den Straßen sich nicht grundsätzlich verändere – also mehr Autos mit Elektroantrieb oder anderen alternativen Formen benutzt werden -, „kann der Minister nichts liefern“, so Zenk. Einzig durch ein anderes Mischungsverhältnis im Brit lasse sich die CO2-Bilanz aufpolieren. 1,2 Liter Altspeisefett – das ist das Volumen eines Sammelbehälters – lassen sich nach Firmenangaben im Verlauf des Upcylingprozesses zu einem nachhaltigen Biokraftstoff veredeln, mit dem ein Auto rund 20 Kilometer zurücklegen kann. Dass mit dem Recyceln auch Abflussrohre und Kläranlagen geschont werden, da das alte Öl nicht mehr in den Ausguss gekippt wird, wird somit fast zum Nebeneffekt. 

Welches Mengenpotenzial im Sammelsystem steckt, unterstreichen Zahlen aus dem – bald – Vorreiterlandkreis Roth: Bevor das Thalmässinger Unternehmen die Sammlung in die Hand genommen hat, waren es rund vier Tonnen Altfett gewesen, die die Bürger in den Wertstoffhöfen des Kreises Roth, dem Kreisbauhof in Abenberg oder in verschiedenen Kläranlagen abgegeben haben. 2019/20 registrierte die Firma Lesch allerdings allein in den fünf ILE-Gemeinden rund 15,5 Tonnen, die in den Containern zusammengekommen waren. Hubert Zenks Resümee: „Das Sammelsystem funktioniert und die Haushalte machen mit. „HKVolker Luff

Hilpoltsteiner Kurier: Landkreis lässt sich Zeit bei Vorbildprojekt – „Jeder Tropfen zählt“: In Roth gibt es noch keinen Beschluss über Ausweitung des Fettsammelns

Bild: Das Dreieckige mit rundem Deckelmuss ins Viereckige: In den fünf hiesigen ILE-Gemeinden ist der Fett-Sammelbehälter samt Container bereits bekannt. Im Rest des Landkreises Roth aber lässt die Recyclingmöglichkeit noch auf sich warten. | Foto: Luff

Quelle: Hilpoltsteiner Kurier vom 09.04.2021, https://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/Landkreis-laesst-sich-Zeit-bei-Vorbildprojekt

Thalmässing – Erst waren es drei Stadtteile von Erlangen, einer in Fürth und nicht zuletzt natürlich die fünf Kommunen der ILE Jura-Rothsee: Allersberg, Greding, Heideck, Hilpoltstein und Thalmässing. Seit November 2018 können überall dort die Verbraucher ihr altes Speisefett und Speiseöle in kleine, grüne Behälter geben und – wenn diese voll sind – gegen leere Exemplare an Containern eintauschen. Ein Sammelsystem ähnlich dem Altglas hat die Thalmässinger Recyclingfirma Lesch installiert. Den Vorbildcharakter unterstrich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt mit ihrer Förderung. Von Beginn an war geplant, das anfängliche Pilotprojekt möglichst auszuweiten und im Idealfall die flächendeckende Sammlung zu etablieren. 

Das geschieht auch peu à peu. So wird die Stadt Baiersdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt ab Mai an dem Projekt „Jeder Tropfen zählt“ teilnehmen, wie Hubert Zenk, der zuständige Projektleiter der Firma Lesch vermeldet. Die Städte Erlangen und Fürth haben eine Ausweitung der Sammlung auf die gesamten Stadtgebiete beschlossen. Die Einführung der Sammelaktion in Baiersdorf sei ein neuerliches Pilotprojekt, sagt Zenk, angelegt auf zwei Jahre. Gewöhnlich sei die Abfallwirtschaft nämlich beim Landkreis angesiedelt, wenn es sich nicht um eine große, kreisfreie Stadt handelt. In dieser gut 8000 Einwohner zählenden Kommune in der Mitte von Nürnberg und Bamberg ist das anders. Und genau das erfordert in der Vertragsgestaltung Besonderheiten. Zenk zufolge hätten auch andere Kommunen Interesse bereits angemeldet. 

Wer in dem Reigen der festen Vertragspartner noch fehlt, ist mit dem Landkreis Roth ausgerechnet der Kreis, aus dem die Idee des Fettsammelns stammt. Geredet wird zwar schon seit fast einem Jahr darüber, die Sammlung auf das gesamte Kreisgebiet auszuweiten, etwas Handfestes geschehen ist aber nicht. Er sei optimistisch, dass es in Roth weitergehe, sagt Zenk. Man arbeite bereits an einem Vertragsentwurf. Allerdings gebe es keinen entsprechenden Beschluss des Kreistags, das mache die Situation „schwierig“. 

Der Projektleiter zeigt Verständnis: „Corona beherrscht derzeit viel“, sagt Hubert Zenk. Eine freiwillige Leistung wie das Sammeln von Fetten und Speiseölen sei da nicht unbedingt ganz vorne auf der Prioritätenliste zu finden. „So etwas ist gewünscht“, sagt Zenk über die politische Großwetterlage im Land. Nicht umsonst sitze die Deutsche Bundesstiftung Umwelt mit im Boot. 

Das Konzept besticht: Aus gebrauchtem Bratfett oder dem Öl von eingelegten Oliven, auch aus abgelaufener oder verdorbener Butter oder Margarine kann Biokraftstoff hergestellt werden. Zudem findet der Stoff in der Kosmetikindustrie Verwendung. 1,2 Liter Altspeisefett – das ist das Volumen eines Sammelbehälters – lassen sich nach Firmenangaben im Verlauf des Upcyclingprozesses zu einem nachhaltigen Biokraftstoff veredeln, mit dem ein Auto rund 20 Kilometer zurücklegen kann. 

Ein weiterer Vorteil kommt vor allem den Kommunen zugute, in deren Abwasserrohre und Kläranlagen das Fett oftmals ankommt, wenn es beispielsweise in flüssiger Form in den Ausguss gekippt wird und danach erkaltet und fest wird. Verstopfte Pumpen und erhöhte Reinigungszyklen der Kläranlagen sind mögliche Folgen. Das aber geht ins Geld. Die Alternative, das Fett etwa in den Wertstoffhöfen des Kreises Roth, dem Kreisbauhof in Abenberg oder verschiedenen Kläranlagen abzugeben, nimmt fast kein Verbraucher wahr. 

Anders bei der aus Thalmässing initiierten Sammelaktion: Im vergangenen Jahr sind fast 29000 Kilogramm Altfett mit der Aktion gesammelt worden – das sind bereits 40 Prozent mehr als noch 2019. Die Testregion Allersberg, Heideck, Hilpoltstein, Greding und Thalmässing komme mittlerweile auf eine Sammelquote von einem halben Liter pro Kopf. „Die Leute nehmen es an“, schlussfolgert Hubert Zenk. Die fleißigsten Sammler im südlichen Landkreis Roth sind im Übrigen die Thalmässinger: Sie schafften 0,57 Liter pro Kopf. 

HK, Volker Luff

Leuchtturm für den Wirtschaftsstandort

Bild: Die Neubauten der Firma Lesch im Gewerbegebiet beeindrucken die Besucher ebenso wie die innovative Firma selbst. | Foto: CSU Thalmässing

CSU-Ortsverband besichtigt das innovative Recyclingunternehmen Lesch – Informationen über Rohstoff Altfett

Thalmässing (HK) Groß ist das Interesse des CSU-Ortsverbandes Thalmässing beim Besuch des Altfettrecyclingunternehmens Lesch im Gewerbegebiet des Kernorts gewesen.

30 Leute nahmen daran teil. Schließlich gibt es dort einiges zu sehen: Zum einen hat sich das Unternehmen in jüngster Zeit auf einem eigens erschlossenen Areal deutlich vergrößert, zum anderen bestimmt es mit dem Pilotprojekt zum Sammeln von Altspeisefett in Privathaushalten Schlagzeilen in ganz Deutschland.  

In einem beeindruckenden Vortrag zeigte der heutige Firmeninhaber Heiko Lesch den Besuchern auf, wie wertvoll der Rohstoff Altfett ist und wie sich die Firma nach der Gründung durch seinen Vater Willi Lesch rasant entwickelt hat – vom Einzelunternehmer zu einem der größten Arbeitgeber in der Marktgemeinde Thalmässing mit 80 Mitarbeitern. 

Den positiven Eindruck verstärkte Leschs Mitarbeiter Hubert Zenk; der Projektleiter ging ausführlich auf die Aktion „Jeder Tropfen zählt“ ein, die derzeit unter anderem in den fünf Kommunen der ILE Jura-Rothsee erfolgreich läuft. Beeindruckt zeigten sich die Besucher auch von den Neubauten, wo man mit nachhaltigen und umweltschonenden Baustoffen sowie den modernen Arbeitsplätzen ein Zeichen gesetzt hat. Auch wurde beim Bau Wert darauf gelegt, mit regionalen Betrieben zusammenzuarbeiten, um auch hier lange Anfahrtswege zu vermeiden. Die Besucher waren sich einig, dass sich die Gemeinde glücklich schätzen dürfe, einen solch innovativen und aufstrebenden Betrieb am Ort zu haben. 

Bericht aus dem Donaukurier/Hilpoltsteiner Kurier vom 09.08.2019. Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/Leuchtturm-fuer-den-Wirtschaftsstandort;art596,4281553

Viel Stoff für die kleinen Forscher: Vorschulkinder verfolgen Weg des Altfetts vom Verbraucher in den Autotank

Bericht aus dem Donaukurier vom 31.07.2019, Quelle:
https://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/Viel-Stoff-fuer-die-kleinen-Forscher;art596,4271542

Thalmässing (HK) Ganz viele Informationen, die sie für ihr Projekt im Rahmen der Aktion „Haus der kleinen Forscher“ brauchen, haben jetzt die Vorschulkinder aus dem Kindergarten Regenbogen gesammelt: Sie waren zu Gast im Altfettrecyclingbetrieb Lesch und fragten dem Chef ein Loch in den Bauch.

Probieren geht über Studieren – diesen Satz haben die kleinen Forscher längst verinnerlicht. Sie versuchten, das Fett mit Spülmittel zu reinigen. Dann war aber nicht nur der Dreck, sondern auch das Fett weg. Beim Reinigungsversuch mit Wasser setzte sich das Fett oben als Film ab. Und wenn man das Öl in der Salatschleuder rotieren lässt, wird es zwar heller, aber nicht sauber. Jeder Versuch warf neue Fragen auf. 

115000 gelbe Behälter, die je 180 Liter fassen, sammelt die Firma Lesch im Jahr ein. Das Fett wiegt so viel wie 3200 Elefanten. Heiko Lesch lüftet das Geheimnis und öffnet einen der Rückgabebehälter für die grünen Dosen. Wie im Alltag Fett gesammelt wird, zeigt er zusammen mit Elisa (Bilder im Uhrzeigersinn). | Foto: Karch
115000 gelbe Behälter, die je 180 Liter fassen, sammelt die Firma Lesch im Jahr ein. Das Fett wiegt so viel wie 3200 Elefanten. Heiko Lesch lüftet das Geheimnis und öffnet einen der Rückgabebehälter für die grünen Dosen. Wie im Alltag Fett gesammelt wird, zeigt er zusammen mit Elisa (Bilder im Uhrzeigersinn). | Foto: Karch

Doch ganz falsch lagen die Kinder mit ihren Versuchen nicht, wie ihnen Heiko Lesch bei ihrem Besuch versichert. „Das, was ihr im Kleinen gemacht habt, machen wir im Großen. “ Weil in den großen Maschinen aber die meisten Vorgänge nicht beobachtet werden können, zeigt Lesch den Kindern mit Alltagsgegenständen, wie aus altem Fett der Grundstoff für wertvollen Biodiesel wird. Das gesammelte Altfett wird erwärmt und durch ein großes Sieb gegossen. Das hält zum Beispiel die Reste von Fleischküchle und Semmelbröseln vom Schnitzel zurück. In einer Zentrifuge – einer großen Salatschleuder oder Waschmaschinentrommel – werden die feineren Reststoffe entfernt. Wenn das Fett ganz sauber ist, wird es von Tanklastzügen geholt und zu Betrieben gebracht, die daraus den Biodiesel herstellen. Fast wie bestellt rollt so ein Lastzug auf den Hof und lässt den Tank mit Fett volllaufen – ganz genau beobachtet von den Vorschulkindern. 

Die wollen auch wissen, woher denn das alte Fett überhaupt kommt. „Das sammeln wir bei Gaststätten ein, zum Beispiel in der Krone und beim Gerberwirt in Thalmässing oder auch bei McDonalds und Burger King. “ Natürlich auch bei der Gastwirtschaft in Eckmannshofen. Denn da waren die Kinder vorher, um an der Kerwa Bratwürste zu essen. Das Fett, in denen die Würste gebraten wurden, wird danach in einen Sammelbehälter geschüttet, der 180 Liter fasst. „Was schätzt ihr, wie viele solcher Tonnen wir im Jahr einsammeln“, will Heiko Lesch wissen. Die Kinder rätseln: 20 Behälter oder doch eine Million? Es sind 115000 Boxen im Jahr, erklärt Lesch. Und er kann den Kindern auch anschaulich machen, was das gesammelte Fett wiegt. Im Hilpoltsteiner Kurier hat er nämlich gelesen, dass beim Schulbustraining das Gewicht eines Busses in der Einheit Elefanten angegeben wurde. Ein Bus wiegt so viel wie vier Elefanten, das im Jahr gesammelte Fett so viel wie 3200 Elefanten. „Das ist megaviel“, staunen die Kinder. 

Foto: Karch
Foto: Karch

Immer wieder fällt der Blick der Kinder auf die großen, grünen Sammelbehälter, deren Geheimnis sie schon seit Monaten lüften wollen. Heiko Lesch hat im wahrsten Sinn des Wortes den Schlüssel dazu. Er sperrt die Behälter auf, in denen die dreieckigen Dosen mit altem Fett zurückgegeben werden können. Sie werden in einer großen Wanne aufgefangen und für jeden gebrauchten Behälter kommt wieder eine frische Dose heraus. 

Die Kinder können auch eine Neuheit bestaunen, die erst vor wenigen Tagen aufgebaut wurde: die Spülmaschine für die gebrauchten Dosen. Die sind nach dem Spülen zwar wieder sauber, riechen aber nicht wirklich frisch, eher nach Plastik – was die Kinder monieren. „Wir haben gerade eben in einer Besprechung festgelegt, dass wir jede Dose mit Duftspray besprühen“, informiert Heiko Lesch und die Kinder nicken zufrieden. 

Dass das Motto dieser Sammelaktion „Jeder Tropfen zählt“ heißt, wissen sie. Sie erfahren aber auch, dass Heideck momentan vor Thalmässing liegt, was das Sammelergebnis pro Einwohner betrifft. Und die Gemeinde, die diesen Wettstreit gewinnt, bekommt eine Tischtennisplatte geschenkt. Also: Jeder Tropfen zählt. 

Bericht: Andrea Karch