Fürther Nachrichten: Der Antriebsstoff aus Bratfett

Die Sammelautomaten für Altspeiseöl haben sich bewährt und werden nun auf das gesamte Fürther Stadtgebiet ausgeweitet.

FÜRTH – Auf der Hardhöhe stehen schon seit 2018 drei Sammelautomaten für Altfett und Altspeiseöl. Nun wird das Pilotprojekt auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet. Gefördert durch einen sechsstelligen Zuschuss des Bundesumweltministeriums wird über eine öffentliche Ausschreibung ein Entsorger gesucht. Läuft alles nach Plan, erhalten alle Fürther Haushalte im kommenden Frühjahr ein wiederverwendbares Sammelgefäß.

VON ARMIN LEBERZAMMER, Fürther Nachrichten vom 21.09.2021,
Bild: Der Sammelbehälter in der Soldnerstraße steht bereits seit 2018. Ab dem kommenden Jahr sollen alle Fürther Haushalte die Möglichkeit bekommen, ihr altes Fett auf diesem Weg zu entsorgen. (Foto: Hans-Joachim Winckler)

„Dadurch wird gebrauchtes Haushaltsfett einer hochwertigen und sinnvollen Verwertung zugeführt“, begründet der Parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold (SPD) die Unterstützung über eine Förderprogramm des Umweltministeriums. Er sei sehr froh, dass nun ein erfolgreiches Projekt in einem größeren Maßstab fortgesetzt werden könne.

Mit exakt 770854 Euro war der symbolische Scheck ausgeschrieben, den Pronold gestern an die Oberbürgermeister von Fürth und Erlangen, Thomas Jung und Florian Janik, übergab. Beide Städte hatten bereits 2018 das „Verbundprojekt Altspeiseölsammlung zur Biokraftstofferzeugung“ gestartet.

„Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Janik: ,,Die Bürger nehmen gerne daran teil.“ Er schätze diese Kooperation, weil sie in der Öffentlichkeit auch das Bewusstsein für Entsorgungsthemen schärfe.

Für Fürths SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Träger hat dieses spezielle Recycling einen weiteren positiven Nebeneffekt: ,,Die Kommunen sparen Geld, weil die Abwasserreinigung weniger aufwändig wird.“ Schließlich müsse unsachgemäß entsorgtes  Fett sonst unter großer Anstrengung aus dem Abwasser gefiltert werden.

Der auf der Hardhöhe gesammelte Wertstoff wird von der „Jeder Tropfen zählt GmbH“ aus Thalmässing im Landkreis Roth entsorgt. Nach Angaben des Unternehmens wird das Altfett und das Altspeiseöl rein mechanisch in seine Bestandteil Fett, Wasser und Feststoffe getrennt.

Einwerfen kann man in den speziellen Sammelflaschen etwa das Öl eingelegter Lebensmittel oder das Bratfett aus der Pfanne.

Der größte Teil des gereinigten Altfetts wird in der Treibstoffindustrie weiterverarbeitet und für die Biodieselherstellung verwendet. Ein Teil findet Verwendung in der Kosmetikbranche und in der Herstellung von Reinigungsmitteln.

In den drei Sammelstellen auf der Hardhöhe wurden laut Rathaus zwischen Oktober 2018 und März 2020 600 Gramm Altfett pro Bewohner gesammelt.

Alleine für Fürth errechne sich daraus eine Treibhausgasminderung von 248 Tonnen jährlich. Im kommenden Frühjahr, so Jung, dürften dann die übrigen der rund 70 ooo Haushalte in der Kleeblattstadt die speziellen Mehrwegsammelflaschen erhalten – samt genauerer Informationen, darunter beispielsweise auch über die neuen Standorte der Sammelautomaten.

Stadt Fürth: Altes Speiseöl wird zu wertvollem Bio-Diesel

Die Städte Fürth und Erlangen machen beim „Verbundprojekt Altspeiseölsammlung zur Biokraftstofferzeugung“ gemeinsame Sache für Umwelt- und Klimaschutz. Das vorbildliche Modellprojekt wird vom Bundesumweltministerium mit knapp 771000 Euro gefördert – rund 428000 Euro gehen dabei in die Kleeblattstadt.

Quelle: https://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/Abfallwirtschaft/altes-speiseoel-wird-zu-wertvollem-bio-diesel.aspx

Fast tagtäglich stellt sich in Privathaushalten nach dem Kochen das Problem: Wohin mit dem alten Fett öder Speiseöl. Deshalb startete die Stadt Fürth im Jahr 2018 unter dem Motto „Jeder Tropfen zählt“ mit dem haushaltsnahen Sammeln von Altspeiseöl – und fetten ein umwelt- und klimaschützendes Pilotprojekt mit bundesweitem Vorbildcharakter. Die in speziellen Containern gesammelten Energieträger werden nach dem Grundsatz „Recycling vor Beseitigung“ in einem besonderen Verfahren in Biodiesel verwandelt.

Das zunächst auf den Stadtteil Hardhöhe beschränkte Projekt soll nunmehr mit 16 neuen Sammelcontainern auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden.
Ziel der Sammlung ist es, innerhalb von fünf Jahren nach dem Start jährlich 0,7 Kilogramm Speisefett/-öl pro Bürgerin und Bürger zu sammeln. Im Fürther Westen wurde im Zeitraum Oktober 2018 bis März 2020 bereits ein Wert von 0,6 Kg pro Kopf erreicht. Insgesamt soll damit eine Treibhausgasminderung von rund 463 Tonnen pro Jahr erreicht werden, dabei entfallen auf Fürth zirka 248 Tonnen pro Jahr. Zudem werden auch die Abwassersysteme geschont und deren Reinigungskosten drastisch reduziert.

Die Sammelautomaten können ausschließlich mit eigens dafür konfigurierten Mehrweg-Sammelflaschen befüllt werden, die mit Start des Projektes kostenfrei an alle Haushalte verteilt werden. Noch stehen aber die üblichen Ausschreibungen und Planungen für das Vorhaben an, OB Thomas Jung rechnet aber mit einem Start im Frühjahr 2022.

Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags

Laufzeit: 1. September 2021 bis 31. August 2023

Partner:
Verbundkoordinator: Stadt Fürth, Amt für Abfallwirtschaft, Königstraße 88, 90744 Fürth
Verbundpartner: Stadt Erlangen, Referat I , Rathausplatz 1, 91052 Erlangen

Förderkennzeichen: 03KSM0077A

Bundesumweltministerium fördert in Erlangen und Fürth die Sammlung von Altspeiseöl für die Biokraftstoff-Produktion

Florian Pronold übergibt Förderscheck über fast 800.000 Euro an die Oberbürgermeister der Städte Fürth und Erlangen

Der Aufbau eines Sammelsystems von Altspeiseölen und -fetten aus Privathaushalten wird mit fast 800.000 Euro aus der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums (BMU) gefördert.

Im Rahmen des Projektes werden in Fürth und Erlangen je 16 Sammelautomaten, verteilt über das ganze Stadtgebiet, aufgestellt. Die Bürgerinnen und Bürger können volle Sammelflaschen am Sammelautomat abgeben und erhalten im Gegenzug eine leere Sammelflasche. Das gesammelte Altspeiseöl wird aufbereitet und dient als nachhaltiger Rohstoff zur Herstellung von Biodiesel und ersetzt somit mineralischen Diesel. Heute übergibt Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im BMU, den symbolischen Förderscheck über 770.854 Euro für dieses kommunale Klimaschutz-Modellprojekt an die Städte Fürth und Erlangen.

Florian Pronold: „In Fürth und Erlangen fördern wir den modellhaften Aufbau eines nachhaltigen und rohstoffeffizienten Sammelsystems. Das Projekt zeigt, wie die zukünftigen Herausforderungen an die kommunale Abfallwirtschaft mit den Zielen des Klimaschutzes verbunden werden können.“

Eine effektive Sammlungsmethode und -struktur von Speiseölen und -fetten fehlt bislang. Da es dafür keine Trennpflicht für Privathaushalte gibt, werden diese Öle und Fette oftmals über das Abwassersystem in die Kanalisation entsorgt. Das verursacht viele Probleme, von der Verstopfung der häuslichen Abflussleitungen bis hin zu Ablagerungen in Kanälen und Schächten. Mit der Aufstellung von Sammelbehältern begegnen Erlangen und Fürth diesen Problemen und bieten eine umweltschonende und geldsparende Alternative. Dieses innovative Modellprojekt kann zum Vorbild für viele deutsche Kommunen werden. In Deutschland könnten damit rund 50.000 Tonnen gebrauchtes Speiseöl pro Jahr von Haushalten gesammelt und damit bundesweit Kosten von bis zu 35 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Mit dem aufbereiteten Speiseöl könnten große Mengen nachhaltiger Biodiesel hergestellt und damit klimaschädlicher mineralischer Diesel ersetzt werden.

Das Modellprojekt wird in den kommenden drei Jahren vom BMU mit einer Zuwendung von rund 800.000 Euro gefördert.

Das BMU unterstützt und initiiert über die NKI mit dem Förderaufruf für investive kommunale Klimaschutz-Modellprojekte wegweisende Investitionsvorhaben im kommunalen Umfeld, die durch ihre direkten Treibhausgasminderungen einen wesentlichen Beitrag zur schrittweisen Erreichung der Treibhausgasneutralität von Kommunen leisten. Seit 2016 hat das BMU im Rahmen des Förderaufrufes bundesweit rund 50 Klimaschutz-Modellprojekte bewilligt. Zusammen entspricht das einem Fördervolumen in Höhe von rund 135 Millionen Euro.

Aktuell können kommunale Antragstellerinnen und Antragsteller Projektskizzen vom 1. September bis zum 31. Oktober einreichen und dabei von verbesserten Förderbedingungen profitieren. Die besten Projekte werden in einem wettbewerblichen Verfahren ausgewählt und zur Antragstellung aufgefordert.

Quelle: https://www.bmu.de/pressemitteilung/bundesumweltministerium-foerdert-in-erlangen-und-fuerth-die-sammlung-von-altspeiseoel-fuer-die-biokraftstoff-produktion

Hilpoltsteiner Kurier: Landkreis lässt sich Zeit bei Vorbildprojekt – „Jeder Tropfen zählt“: In Roth gibt es noch keinen Beschluss über Ausweitung des Fettsammelns

Bild: Das Dreieckige mit rundem Deckelmuss ins Viereckige: In den fünf hiesigen ILE-Gemeinden ist der Fett-Sammelbehälter samt Container bereits bekannt. Im Rest des Landkreises Roth aber lässt die Recyclingmöglichkeit noch auf sich warten. | Foto: Luff

Quelle: Hilpoltsteiner Kurier vom 09.04.2021, https://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/Landkreis-laesst-sich-Zeit-bei-Vorbildprojekt

Thalmässing – Erst waren es drei Stadtteile von Erlangen, einer in Fürth und nicht zuletzt natürlich die fünf Kommunen der ILE Jura-Rothsee: Allersberg, Greding, Heideck, Hilpoltstein und Thalmässing. Seit November 2018 können überall dort die Verbraucher ihr altes Speisefett und Speiseöle in kleine, grüne Behälter geben und – wenn diese voll sind – gegen leere Exemplare an Containern eintauschen. Ein Sammelsystem ähnlich dem Altglas hat die Thalmässinger Recyclingfirma Lesch installiert. Den Vorbildcharakter unterstrich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt mit ihrer Förderung. Von Beginn an war geplant, das anfängliche Pilotprojekt möglichst auszuweiten und im Idealfall die flächendeckende Sammlung zu etablieren. 

Das geschieht auch peu à peu. So wird die Stadt Baiersdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt ab Mai an dem Projekt „Jeder Tropfen zählt“ teilnehmen, wie Hubert Zenk, der zuständige Projektleiter der Firma Lesch vermeldet. Die Städte Erlangen und Fürth haben eine Ausweitung der Sammlung auf die gesamten Stadtgebiete beschlossen. Die Einführung der Sammelaktion in Baiersdorf sei ein neuerliches Pilotprojekt, sagt Zenk, angelegt auf zwei Jahre. Gewöhnlich sei die Abfallwirtschaft nämlich beim Landkreis angesiedelt, wenn es sich nicht um eine große, kreisfreie Stadt handelt. In dieser gut 8000 Einwohner zählenden Kommune in der Mitte von Nürnberg und Bamberg ist das anders. Und genau das erfordert in der Vertragsgestaltung Besonderheiten. Zenk zufolge hätten auch andere Kommunen Interesse bereits angemeldet. 

Wer in dem Reigen der festen Vertragspartner noch fehlt, ist mit dem Landkreis Roth ausgerechnet der Kreis, aus dem die Idee des Fettsammelns stammt. Geredet wird zwar schon seit fast einem Jahr darüber, die Sammlung auf das gesamte Kreisgebiet auszuweiten, etwas Handfestes geschehen ist aber nicht. Er sei optimistisch, dass es in Roth weitergehe, sagt Zenk. Man arbeite bereits an einem Vertragsentwurf. Allerdings gebe es keinen entsprechenden Beschluss des Kreistags, das mache die Situation „schwierig“. 

Der Projektleiter zeigt Verständnis: „Corona beherrscht derzeit viel“, sagt Hubert Zenk. Eine freiwillige Leistung wie das Sammeln von Fetten und Speiseölen sei da nicht unbedingt ganz vorne auf der Prioritätenliste zu finden. „So etwas ist gewünscht“, sagt Zenk über die politische Großwetterlage im Land. Nicht umsonst sitze die Deutsche Bundesstiftung Umwelt mit im Boot. 

Das Konzept besticht: Aus gebrauchtem Bratfett oder dem Öl von eingelegten Oliven, auch aus abgelaufener oder verdorbener Butter oder Margarine kann Biokraftstoff hergestellt werden. Zudem findet der Stoff in der Kosmetikindustrie Verwendung. 1,2 Liter Altspeisefett – das ist das Volumen eines Sammelbehälters – lassen sich nach Firmenangaben im Verlauf des Upcyclingprozesses zu einem nachhaltigen Biokraftstoff veredeln, mit dem ein Auto rund 20 Kilometer zurücklegen kann. 

Ein weiterer Vorteil kommt vor allem den Kommunen zugute, in deren Abwasserrohre und Kläranlagen das Fett oftmals ankommt, wenn es beispielsweise in flüssiger Form in den Ausguss gekippt wird und danach erkaltet und fest wird. Verstopfte Pumpen und erhöhte Reinigungszyklen der Kläranlagen sind mögliche Folgen. Das aber geht ins Geld. Die Alternative, das Fett etwa in den Wertstoffhöfen des Kreises Roth, dem Kreisbauhof in Abenberg oder verschiedenen Kläranlagen abzugeben, nimmt fast kein Verbraucher wahr. 

Anders bei der aus Thalmässing initiierten Sammelaktion: Im vergangenen Jahr sind fast 29000 Kilogramm Altfett mit der Aktion gesammelt worden – das sind bereits 40 Prozent mehr als noch 2019. Die Testregion Allersberg, Heideck, Hilpoltstein, Greding und Thalmässing komme mittlerweile auf eine Sammelquote von einem halben Liter pro Kopf. „Die Leute nehmen es an“, schlussfolgert Hubert Zenk. Die fleißigsten Sammler im südlichen Landkreis Roth sind im Übrigen die Thalmässinger: Sie schafften 0,57 Liter pro Kopf. 

HK, Volker Luff

Fürth: Altfettsammlung wird ausgedehnt

Wie geschmiert läuft die Altölsammlung auf der Hardhöhe. Die vielen Haushalte in der Umgebung und die große Unterstützung – unter anderem durch Soldnerschüler beim Verteilen der Sammelflaschen – haben zum Erfolg beigetragen. Foto: Hans-Joachim Winckler

FÜRTH – 3,7 Tonnen altes Fett und Öl aus Privatküchen haben 8545 Bewohner der Hardhöhe innerhalb eines Jahres zum Recycling für Biodiesel gesammelt.

Die gute Resonanz auf das von der Bundesstiftung Umwelt geförderte Pilotprojekt der Firma Lesch aus Thalmässing ermutigt die Stadt, die Sammlung nach dem Auslaufen der Förderung im März nächsten Jahres auszudehnen.

Die Zahl der Sammelcontainer soll die nach den Worten von Projektentwickler Hubert Zenk von bislang vier auf 20 bis 22 erhöht werden. Gemeinsam mit der städtischen Abfallwirtschaft entwickelt das Recyclingunternehmen jetzt ein Erweiterungskonzept. Vier bis sechs Monate, schätzt Zenk, wird die Vorbereitung dauern.

Weil das Recycling von kleinen Haushaltsmengen im Gegensatz zur Großsammlung in der Gastronomie laut Zenk nicht kostendeckend ist, muss die Kommune nach dem Wegfall der Bundesförderung für die Finanzierung über die Abfallgebühren sorgen. Allerdings werden Abwasserkanäle und Kläranlage von Verunreinigungen durch Fett im Abwasch verschont, die teure Wartungsarbeiten zur Folge haben.

Dass sich die Sammlung als Beitrag zum Umweltschutz lohnt, steht für den Projektentwickler fest. Rund 450 Gramm Altfett sind im ersten Versuchsjahr durchschnittlich pro Kopf des Teilnehmerkreises zusammengekommen. „An Wertstoffhöfen werden pro Anlieferer jährlich nur etwa 60 Gramm abgegeben“, sagt Zenk. Übertrumpft wurde Fürth bislang nur von Thalmässing, wo die Firma Lesch ihren Heimvorteil nutzen konnte und durchschnittlich 500 Gramm Altfett je Projektteilnehmer gesammelt hat.

Am Pilotprojekt beteiligt sind außerdem die Stadt Erlangen sowie die Rother Landkreisgemeinden Heideck, Hiltpoltstein, Allersberg und Greding. Alle zusammen haben seit Ende November 2018 über 19 Tonnen Altfett dem Recycling zugeführt. Im Durchschnitt waren es 350 Gramm pro Teilnehmer.

Möglichkeiten einer Versuchsausweitung werden derzeit auch für Erlangen und den Fürther Landkreis ausgelotet, sagt Zenk. Im Landkreis ist, wie berichtet, bereits Interesse an einer Projektteilnahme laut geworden. Die Förderrichtlinien sahen jedoch nur die Beteiligung eines Landkreises vor.

Fürth wird auf jeden Fall Vorreiter bei der Verstetigung der Altfettsammlung sein. Und die bisherigen Erfahrungen in der Kleeblattstadt haben zudem gezeigt, dass es nicht so sehr auf die Anzahl der Sammelcontainer ankommt, als vielmehr auf die günstige Lauflage und eine möglichst augenfällige Werbung für das Angebot. Während der Container in der Soldnerstraße gut frequentiert war, entwickelte sich die Sammlung am Scherbsgrabenbad nur schleppend.

Die mit Sensoren, Funk und Alarmanlagen ausgestatteten Sammelcontainer melden automatisch den Füllstand und Funktionsstörungen an das Recyclingunternehmen. Dieses setzt dann den Entleer- oder Reparaturservice in Gang. Bislang ist es zu keinen größeren Ausfällen gekommen. Auch Vandalismus ist Fehlanzeige. Wohl aber werden immer wieder fremde Behälter mit altem Speisefett vor Containern abgestellt.

Diese aber nehmen nur spezielle Sammelflaschen aus Kunststoff an, die zuvor an die Teilnehmer des Pilotprojekts verteilt worden sind. Beim Einwurf einer vollen Flasche wird eine leere ausgegeben. 1,2 Liter fassen die mit Schraubverschluss versehenen Sammelflaschen. Neben altem Braten- und Frittierfett kann man hier auch das Öl eingelegter Lebensmittel wie Antipasti einfüllen. Verunreinigungen werden beim Recycling wieder herausgefiltert.

Bewährt hat sich das Projekt auch nach Einschätzung der Stadt Fürth. Es fördere die Kreislaufwirtschaft, indem wertvolle Sekundärrohstoffe wieder in den Produktkreislauf zurückgeführt würden. Ähnliche Sammelsysteme gibt es bereits in anderen Ländern wie Spanien und Österreich, aber auch in Südbayern.

Quelle: Fürther Nachrichten vom 11.12.2019
https://www.nordbayern.de/region/fuerth/altfettsammlung-wird-ausgedehnt-1.9615697

Neue Altfettsammlung in Fürth läuft wie geschmiert

Grasgrüne Sammelboxen – hier an der Soldnerstraße – stehen zur Aufnahme der in 4500 ausgewählten Privathaushalten auf der Hardhöhe gefüllten Kunststoffbehälter bereit. Bei jedem Einwurf wird ein neuer leerer Behälter ausgegeben.
Foto: Foto: Hans-Joachim Winckler

Das Pilotprojekt ist gut gestartet — Recyclingfirma lobt Wettbewerb aus 

Quelle: Nordbayern.de: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-altfettsammlung-in-furth-lauft-wie-geschmiert-1.8430201

FÜRTH – Neuland hat Fürth Ende November mit dem versuchsweisen Einstieg in die Altfettsammlung aus Privathaushalten betreten. Das Pilotprojekt auf der Hardhöhe stößt auf gute Resonanz, wie jetzt die ersten Erfahrungen zeigen.

Noch immer landet das Öl von Fischkonserven und Antipasti in heimischen Küchen ebenso wie die Fettreste aus der Bratpfanne im Abwasch. Später sorgt die klebrige Masse dann in Kanälen und Kläranlagen oft für Verstopfungen, die nur mit erheblichem Aufwand wieder beseitigt werden können.

Eine teure Verschwendung, kann man aus den Speiseresten doch problemlos Biodiesel gewinnen. In der Gastronomie hat sich die Fettverwertung längst durchgesetzt. Jetzt treibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt das private Recycling mit der Förderung des Modellprojekts voran. Neben Fürth sind daran noch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck im Landkreis Roth beteiligt.

Das Recyclingunternehmen Lesch aus Thalmässing hat den bis März 2020 laufenden Großversuch auf die Beine gestellt. In den beteiligten Kommunen wurden raffinierte Sammelcontainer aufgestellt, die nicht nur beim Einwurf eines gefüllten Altfettbehältern einen neuen leeren Behälter ausspucken, sondern auch bei der Firma Lesch Alarm schlagen, wenn etwas nicht richtig funktioniert oder das Depot bald gefüllt ist. 

Beim Verteilen der 1,2 Liter fassenden Sammelflaschen aus Kunststoff nebst Informationen an 4500 Haushalte auf der Hardhöhe haben Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts mit angepackt. Bislang hat Versuchsorganisator Hubert Zenk von der Firma Lesch fast nur Zustimmung erfahren. Wie berichtet, zeigt auch der Fürther Landkreis Interesse an einer Teilnahme. „Leider sieht das Pilotprojekt nur die Teilnahme eines Landkreises vor“, sagt Zenk.

Ein Kicker als Prämie 

Die erste Ladung gefüllter Sammelbehälter hat er bereits aus einem Fürther Container zur Biodiesel-Aufbereitung durch einen Fachbetrieb geholt. Noch mehr Recycling-Leidenschaft entwickeln nach Zenks Worten allerdings die Versuchsteilnehmer am Firmensitz in Thalmässing. Um die Lust am Altfettsammeln weiter zu befeuern, hat das Unternehmen nun einen Sammelwettbewerb im Landkreis Roth ausgelobt. Die Kommune, die bis 15. Januar die größte Altfettmenge zusammenbringt, gewinnt ein wetterfestes Tischfußballspiel zum Aufstellen in einer öffentlichen Einrichtung.

Mitte Januar soll im gesamten Sammlungsgebiet dann auch erstmals Zwischenbilanz gezogen werden. Die Daten werden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ausgewertet. Seine Bewährungsprobe hat auch das funkgesteuerte Alarmsystem bereits bestanden. Zenk: „Es war eine Fehlermeldung. Ich konnte das Problem vor Ort schnell lösen“.

Vandalismus an den Automaten sei bislang Fehlanzeige. Vier Sammelcontainer sind in Fürth aufgestellt worden. Außer in der Soldnerstraße bei der U-Bahn-Endhaltestelle am Scherbsgrabenbad, beim Achalas-Wäldchen und in der Philipp-Reis-Straße. Nur ganz vereinzelt sei man beim Verteilen der Sammelflaschen auf Ablehnung gestoßen. Im gesamten Versuchsgebiet sind über 60 000 Menschen an dem Modellversuch beteiligt.

Sauber muss das gesammelte Öl und Fett übrigens nicht sein. Verunreinigungen werden beim Recycling herausgefiltert. Verwendet wird der Biodiesel beispielsweise in der Landwirtschaft. Auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr wird die mögliche Sammelmenge in Deutschland geschätzt. Das Pilotprojekt soll hier bahnbrechend wirken. 

Fürth als Vorreiter: Küchenfett wird zu Bio-Diesel

So sehen die Sammelautomaten aus, die an mehreren Stellen im Westen Fürths stehen. Foto: Privat

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 20.11.2018: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furth-als-vorreiter-kuchenfett-wird-zu-bio-diesel-1.8324578?searched=true

FÜRTH – „Jeder Tropfen zählt“, lautet das Motto eines regionalen Pilotprojekts zur Speiseölsammlung aus Privathaushalten für die Biodieselproduktion. Los geht es in dieser Woche in Fürth.

Während Speisefette aus Gaststätten schon lange zur Wiederverwertung als Biodiesel gesammelt werden, ist das private Recycling noch unterentwickelt. Wie berichtet, will die in Thalmässing ansässige Firma Lesch diese Lücke schließen. Erfolgreich hat sich das Recyclingunternehmen bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt um eine Modellprojektförderung beworben.

In Fürth rannte Altfett-Lesch mit dem Vorstoß offene Türen ein. Schon im Mai signalisierte der städtische Umweltausschuss dem Vorhaben grünes Licht. Um das Pilotprojekt breiter aufzustellen, wurden jedoch zunächst noch weitere Partner gesucht. Mit im Boot sind nun auch Erlangen, Greding, Allersberg, Thalmässing, Hilpoltstein und Heideck.

Nach einer Auftaktveranstaltung mit politischer Prominenz in Thalmässing sollen heute vier Sammelautomaten in Fürth aufgestellt werden: am Scherbsgrabenbad, am Achalas-Wäldchen, an der U-Bahn-Endhaltestelle Hardhöhe und in der Philipp-Reis-Straße. Hier hinein können die mit altem Speiseöl gefüllten Kunststoffflaschen geworfen werden, die in den nächsten Tagen von Schülern der Mittelschule Soldnerstraße im Rahmen eines Umweltprojekts an 4500 Haushalte verteilt werden. Die fest verschlossenen Sammelcontainer sind mit einem Mechanismus ausgestattet, der beim Einwurf einer vollen Flasche wieder eine leere ausgibt. So wird die kontinuierliche Sammlung sichergestellt.

Entlastung für Kanäle

Das Öl eingelegter Lebensmittel kann man ebenso in die 1,2 Liter fassenden Flaschen füllen wie das Bratfett aus der Pfanne. Es muss nicht einmal besonders sauber sein, weil Verunreinigungen bei der Aufbereitung zu Kraftstoff herausgefiltert werden.

Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer
Bernhard Maid von der Fürther Abfallwirtschaft stellt die neue Altölsammelflasche vor. Foto: Scherer

Der Füllstand der Sammelcontainer wird mit Sensoren ermittelt und über Funk an das Recyclingunternehmen gemeldet, damit es die Boxen rechtzeitig leert. Bislang landet Altöl aus Privatküchen über den Abwasch größtenteils in Kanälen und Kläranlagen. Hier verursacht es Blockaden, die nur mit großem Aufwand beseitigt werden können. Indem man die Kanalisation entlastet, könnten laut Studien 70 Millionen Euro Wartungskosten gespart werden. Die potenzielle Sammlungsmenge wird in Deutschland auf mindestens 100 000 Tonnen im Jahr geschätzt.

In Erlangen soll das Projekt am 28. November anlaufen, in den fünf Kommunen des Landkreises Roth am 3. Dezember. Der von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wissenschaftlich begleitete Modellversuch geht bis März 2020. Über 60 000 Bürgerinnen und Bürger werden jetzt angeschlossen. Sollte das Projekt einschlagen, ist an eine zügige Ausweitung des Sammelgebiets gedacht. Als umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der SPD-Mittelfranken hofft der Fürther Carsten Träger, dass das Modell aus Mittelfranken deutschlandweit Schule machen kann.