Fette Erfolgsgeschichte in Orsingen-Nenzingen: 1400 Kilogramm gebrauchte Öle in 14 Monaten gesammelt

Auszug aus: SÜDKURIER 14.05.2025 Orsingen-Nenzingen, Claudia Ladwig


Orsingen-Nenzingen Die Gemeinde Orsingen-Nenzingen schreibt mit ihrem Einsatz für Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Form des Pilotprojekts „Jeder Tropfen zählt“ eine Erfolgsgeschichte. Das wird gut ein Jahr nach dem Start des Projekts deutlich. Bürgermeister Stefan Keil berichtete kürzlich, dass in den ersten 14 Monaten fast 1400 Kilogramm gebrauchte Öle und Fette gesammelt und bis Ende des Jahres 2024 schon rund 1630 Sammelbehälter getauscht worden seien.

Er sei dankbar für die rege Beteiligung der Bevölkerung, die damit zur Schonung des Kanalsystems und der Kläranlage beitrage. Denn: „Das Freispülen und Reinigen von Kanälen ist ein großer finanzieller Aufwand“, betont er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Ihn begeistere auch, dass das Altspeisefett zur Herstellung von klimafreundlichem Bio-Kraftstoff chemiefrei aufbereitet werde und dadurch einen zweiten Lebenszyklus erhalte.

. . . Frank Zimmermann Leiter des Bauhofs, gewährte dem SÜDKURIER einen Blick in einen der beiden Sammelautomaten. Durch den Einwurfschacht gelangt ein voller Behälter in die bereitstehende Rollcontainerbox. Danach wird ein leerer Behälter ausgegeben. Zimmermann sagt: „Wir haben fünf solcher Boxen. In jede passen 200 dieser Kunststoffbehälter. Wenn vier Boxen voll sind, werden die Behälter abgeholt und vom Anbieter neue bereitgestellt.“

Wie bei jedem technischen Gerät kann es gelegentlich zu einer Störung kommen. . . . Frank Zimmermann spricht von etwa einer Störung pro Monat, die manchmal auch einer Fehlnutzung geschuldet sei. „Wenn zu heißes Fett in den Behälter kommt, bläht er sich auf. Wird er dann mit Gewalt in den Schacht gedrückt, bleibt er stecken.“ Auch das Nutzen falscher Behälter sorge für Probleme. „Die Firma informiert uns direkt über eine Störung und wir sehen zu, dass wir sie zeitnah beheben.“ . . .

Christian Hilbert, Projektleiter der Jeder Tropfen zählt GmbH, ordnet die bisherige Bilanz ein: „Im Schnitt kamen in Orsingen-Nenzingen 320 Gramm Altspeisefett pro Bürger und Jahr zusammen. Das ist wirklich gut, denn das Sammeln ist ja etwas komplett Neues.“ In anderen Kommunen werde dieser Wert erst nach drei bis vier Jahren erreicht, wenn sich das Sammeln etabliert habe. Hilbert weist nochmals darauf hin, dass Altöl und  -fett ungesiebt in den grünen Behälter gegeben werden können. Kleinteile wie Fischgräten oder Schafskäsebrösel würden von ihnen herausgefiltert. . . .

Lesen Sie den ausführlichen Bericht des SÜDKURIER hier:

https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/orsingen-nenzingen/fette-erfolgsgeschichte-1400-kilogramm-gebrauchte-oele-in-14-monaten-gesammelt;art372454,12386509?wt_mc=skwww.skwww.skwww_g_skwww.share_e-mail

Bild oben: Auf dem Discounter-Parkplatz in Orsingen steht der Sammelautomat für gebrauchte Speiseöle /-fette aus den Haushalten der Bürger. Frank Zimmermann (Ltg. Bauhof) zeigt, wie er funktioniert (Bild C. Ladwig).

Landkreis Bad Kreuznach neu dabei !

Pressemitteilung der Kreisverwaltung Bad Kreuznach, 30.04.2025, Simone Mager

„Jeder Tropfen zählt“ – Upcycling statt Abflussrohr im Landkreis


BAD KREUZNACH. Ab 1. Mai 2025 können alle Bürger im Landkreis Bad Kreuznach ihre gebrauchten Speiseöle und -fette unkompliziert entsorgen – und dabei etwas für die Umwelt tun. Der Landkreis ist damit Vorreiter in Rheinland-Pfalz. In speziellen Mehrweg-Sammelbehältern können alle Öle und Fette aus Töpfen, Pfannen, Gläsern, Dosen, Grillschalen und Fritteusen – ungesiebt, also inklusive Panade-Resten, Kräutern oder Schafskäsebröseln – mit dem Ziel der Weiterverwertung gesammelt werden.


Wie genau funktioniert das System? Sobald der 1,2 l-Behälter voll ist, kann er kostenlos an verschiedenen Sammelstellen – zunächst im Bürgerbüro der Kreisverwaltung – gegen einen sauberen Behälter zum Weitersammeln getauscht werden. Diese einfache Lösung soll nicht nur Abflüsse und Kanalsysteme schonen, sondern auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Aus den chemiefrei aufbereiteten Ölen und Fetten wird in der Regel Biokraftstoff (Biodiesel, HVO) gewonnen, der eine weitaus bessere CO₂-Bilanz als Mineralöl-Diesel aufweist.
„Bürger, die mitsammeln, leisten nicht nur einen Beitrag zur Abfallvermeidung und zum Schutz unserer Kanalisation, sondern unterstützen auch eine nachhaltige Mobilität in unserer Region. Machen Sie mit und tragen Sie aktiv zum Klimaschutz bei! Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und unseren Landkreis noch lebenswerter gestalten“, zeigt sich Landrätin Bettina Dickes (CDU) überzeugt. Ein besonderer Vorteil: Die Busse der kreiseigenen Verkehrsgesellschaft (KRN) sind mit aus Altfett gewonnenen Biokraftstoff täglich für die Bürger im Landkreis unterwegs.

So wird gesammelt:
Die geruchsdichten, auslaufsicheren und bis 70 Grad Celsius hitzebeständigen Sammelbehälter sind gegen ein geringes Pfand von 2,50 Euro an einer der Ausgabestellen, zunächst im Bürgerbüro der Kreisverwaltung Bad Kreuznach, erhältlich und können befüllt dort auch wieder abgegeben und gegen einen neuen Behälter eingetauscht werden. Die gesammelten Speise- und Fettreste werden dann von der Firma Altfettrecycling Lesch in Bayern erhitzt und in Speiseöl, Feststoffe und Wasser getrennt. In einem Drei-Phasen-Dekanter wird dann das flüssige Altfett in seine Bestandteile getrennt. Ein Großteil des gereinigten Altfetts wird in der Treibstoffindustrie weiterverarbeitet und für die Biodieselherstellung verwendet, außerdem in der Kosmetikbranche oder zur Herstellung von Reinigungsmitteln.


Weitere Infos zur Aufbereitung unter: www.jedertropfenzaehlt.de
Informationen zu weiteren Ausgabe- und Sammelstellen gibt es in Kürze auf unserer Homepage:
https://www.kreis-badkreuznach.de/landkreis/wirtschaft-breitbandversorgung-klimaschutz-verbraucherberatung/vom-altfett-zum-biokraftstoff/

Bild oben: Setzten den offiziellen Startschuss zum Upcycling mit „Jeder Tropfen zählt“: Landrätin Bettina Dickes und Projektleiter Christian Hilbert von der „Jeder Tropfen zählt GmbH (4. u. 5. v.l.) mit Birgit Beuscher von der Wirtschaftsförderung sowie Birgit Kilian und Nicole Bamberger (v.l.) vom Bürgerbüro der Kreisverwaltung.